Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

Welche ist die richtige Matratze für Babys, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche?

Geschrieben von Schlafnavigator Bjoern Steinbrink c/o Der Schlafraum | 8. Januar 2016 12:19:30 Z

Viele Eltern machen sich Gedanken, welche Matratze am besten zu ihrem Kind passt. Gerade Eltern von Neugeborenen wollen natürlich alles richtig machen.

Wir möchten in diesem Beitrag ein wenig Licht ins Dunkel bringen und die Angst vor Fehlern nehmen.

Was ist die richtige Babymatratze?

Babymatratzen können 120x60 cm oder 140x70 cm groß sein. Die meisten Kinderbetten sind 70x140 cm und Reisebettchen 60x120 cm. Beide Größen sind vollkommen in Ordnung.

Für den klassischen Stubenwagen sind die Matratzen natürlich noch kleiner.

Oft werden wir gefragt, welche Matratze für ein Baby die richtige ist und unsere Antwort erstaunt viele. Für ein Baby reicht nämlich eine normale Kaltschaumatratze mit waschbarem Frottee-Bezug. Der Kaltschaum sollte schadstofffrei sein, was aber für alle in Deutschland gefertigten Matratzen gilt bzw. gelten sollte. Mehr ist für ein Baby nicht nötig.
Matratzen mit Kokos oder Latex, Matratzen aus ökologischem „Anbau“ oder besonders angepriesene Babymatratzen sind reine Geldmacherei. Es wird mit der Angst der Eltern, etwas falsch zu machen, Profit erzeugt. Achten Sie nur darauf, dass Sie keine Asienimporte kaufen, die containerweise per Schiff nach Europa kommen. Dann kann nicht viel passieren.

Wenn Sie beim Kauf Ihrer Babymatratze bei etwa 130.- bis 170.- Euro landen, ist das eine gute Preisspanne. Dann ist die Matratze ausreichend atmungsaktiv und bietet eine gute Schlafunterlage.

Welche Festigkeit sollte eine Babymatratze haben?

Die Matratze darf auf keinen Fall zu fest sein. Genau wie bei Erwachsenen ist ein zu hoher Druck auf Gelenke und Muskulatur der Feind des guten Schlafes. Babymatratzen sind ca. 10 cm hoch, was generell ein zu tiefes Einsinken verhindert. Daher darf es ruhig eine softe Ausführung sein. Man sollte allerdings die Matratze nicht mit Decken oder ähnlichem Abdecken, um die richtige Weichheit zu erreichen. Das hemmt die Durchlüftung und ist auch für das Kind nicht optimal.

Welche Bettgröße bei welcher Körpergröße bzw. bei welchem Alter?

Hören Sie einfach auf Ihr Kind. Wenn es darum geht, ein größeres Bett anzuschaffen, wird Ihr Kind Ihnen das mitteilen. Die klassischen Gitterbetten geben dem Kind Schutz. Es kann nicht herausfallen und fühlt sich geborgen. Ab dem 3./4. Lebensjahr kann man über ein normales 90x200 cm Bett nachdenken. Man sollte allerdings erst die Bettgröße ändern, wenn das Kind es wirklich möchte. Bis dahin dürfen es ruhig die 140x70 cm sein.


 

Welche Matratze bei Kinderbetten?

Auch hier gilt das gleiche wie oben: Eine übermäßige Sorge, die falsche Matratze zu kaufen, ist meist unbegründet. Die Matratze sollte weiterhin nicht zu fest sein, und auf Rosshaar oder Kokos darf ruhig verzichtet werden. Ökologisches Gedankengut unterstützen wir voll und ganz, aber bei Kindermatratzen darf man hier nicht übertreiben.
Man sollte weiterhin bei Kaltschaum bleiben, welcher von einem guten Hersteller produziert wurde. Qualität ist wichtig und sollte nie außer Acht gelassen werden, aber für den gesunden Schlaf eines Kindes müssen keine ergonomisch geformten Matratzen ins Bett. Kinder wachsen und verändern stetig ihre Körperform. Ab einer Körpergröße von 150 cm kann man über Matratzen mit Schulterzone nachdenken. Zum Beispiel hat die Matratze K2 von Selecta genau diese Funktion. Bis zu einer Körpergröße von 150 cm liegt das Kind auf der unzonierten Seite. Dann dreht man die Matratze und die Zonierung kann langsam wirken.

Eine ergonomisch perfekte Matratze ergibt dann Sinn (oder ist auch dringend notwendig), wenn das Kind ausgewachsen ist. Häufig machen Eltern sich um die Matratzen ihrer Kinder mehr Gedanken als um ihre eigenen. Dabei sind ergonomische Matratzen nur bei Erwachsene sinnvoll - und Kindern können sie eventuell sogar schaden.

Zusammenfassend möchten wir allen Eltern oder werdenden Eltern mit auf den Weg geben:

Jedem Kind sollte in allen Bereichen das Bestmögliche zur Verfügung stehen. Allerdings darf man es bei der Auswahl der Matratze nicht übertreiben. Ab dem 15. Lebensjahr kann man langsam über ergonomisches Liegen nachdenken. Aus ökologischer Sicht muss man einfach eine gute Qualität wählen. Die Preisspanne haben wir oben angegeben.
Lassen Sie sich nicht davon verängstigen, dass Sie Ihrem Kind etwas Schlechtes antun, wenn Sie ihm keine teure Matratze kaufen. Durch Panikmache wird einfach gerne Geld verdient.

Was für jeden Erwachsenen wichtig und notwendig ist (also die richtige individuelle Matratze), ist für Kinder zweitrangig.

Eine Anmerkung in eigener Sache: Wir haben selbst eine Tochter (Jahrgang 2012) und wir verfahren nicht anders. Für unsere Tochter kaufen wir gerne immer „das Beste“, aber uns ist bewusst, dass es bei Matratzen anders ist. Da hat sie „das Richtige“!