Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

Matratzen in der Übersicht: Für wen ist welche geeignet?

Geschrieben von Shirin Yilmaz | 7. Dezember 2018 15:00:48 Z

Wie man sich bettet, so schläft man auch – der Spruch ist mindestens so alt wie wahr. Das größte Glück für die Verbraucher ist vor diesem Hintergrund, dass sich heutzutage nicht nur Kissen und Bettdecken den individuellen Schlafgewohnheiten anpassen, sondern es auch Matratzen für jeden Körper- und Schlaftyp gibt. Welche Matratze zu wem passt, verrät der folgende Ratgeber und vor allem der eigenen Körper.

Kaltschaummatratzen: langlebig und leicht

Es sind diese zwei Haupteigenschaften, die sie ausmachen: ihre Langlebigkeit und ihr geringes Eigengewicht. Was der Kaltschaummatratze  ihren Namen verleiht, ist der aufgeschäumte Kunststoff, der den Kern der Matratze bildet.

Die Kaltschaummatratze ist eine beliebte Allergiker-Matratze. Häufig wird Polyurethan verwendet. Das Verfahren, bei dem das Ausgangsmaterial bei niedrigen Temperaturen aufgeschäumt wird, funktioniert ohne FCKW oder Treibgase. Die Kaltschaummatratze ist feuchtigkeitsdurchlässig und atmungsaktiv. Elastisch, weich, leicht und anpassungsfähig sind weitere Eigenschaften, die die Kaltschaummatratze auszeichnen.

Geeignet ist diese Matratze für: Kaltschaummatratzen sind gut geeignet für Allergiker und für jene, die hypersensibel auf Gerüche reagieren. Ältere Menschen und Leute mit Rückenproblemen bevorzugen diese Matratzenform, da sie sich leicht wenden lässt. Besten Schlafkomfort bietet die Kaltschaummatratze vor allem unruhigen Schläfern. Die Matratze passt sich schnell an, kehrt aber ebenso schnell wieder in die Ausgangsposition zurück.

Federkernmatratzen: Klassiker mit Stahlfedern

Feuerverzinkte Stahlfedern, die mit einer Polsterung umgeben sind, sind die Namensgeber dieses Matratzentyps. Diese Konstruktion ist auch dafür verantwortlich, dass diese Matratzen in die Kategorie der atmungsaktiven Matratzen fallen.

Unterschieden wird in weitere Unterkategorien – und zwar je nach Anordnung der Stahlfedern in Endlos-, Taillen- und Taschenfederkernmatratzen. Ohne spezielle Anordnung der Stahlfedern heißt die Matratze „Bonell-Federkern-Matratze“. Ganz typisch für das Bonell-Modell ist die Elastizität der Fläche: Weich fühlt sich die Matratze bei geringer Belastung an, härter bei starker Belastung.

Geeignet ist diese Matratze für: Wer auf eine Federkernmatratze setzt, setzt auf den Klassiker, der für jeden Schlaftyp geeignet ist.

 

 

Viscoschaummatratzen: Hier hinterlässt der Mensch Spuren

Viscoschaummatratzen sind Matratzen aus Schaumstoff. Ganz typisch für diese Art von Matratzen ist der Erinnerungseffekt des Materials. Nach dem Aufstehen bleibt die Matratze für einen Moment so, wie der Schläfer darauf geschlafen hat. Das heißt auch, dass sich die Matratze erst mit einer Verzögerung wieder in die Ausgangsposition manövriert, die die Matratze vor dem Schlafen hatte.

In eine Viscoschaummatratze sinkt der Schlafende buchstäblich ein. Der Vorteil: Die Druckentlastung, die der Schlaf auf einer Viscoschaummatratze mit sich bringt, ist entsprechend hoch. Achtung: Damit die Viscoschaummatratze diese Anpassungsfähigkeit auch leisten kann, muss im Schlafzimmer eine Mindesttemperatur von 18 Grad Celsius herrschen.

Geeignet ist diese Matratze für: Wer nachts stark schwitzt, ist mit einer Viscoschaummatratze nicht gut beraten. Der Schaumstoff ist deutlich weniger atmungsaktiv als dies beispielsweise bei einer Kaltschaummatratze der Fall ist. Viscoschaummatratzen sind empfehlenswert für jene Menschen, die bettlägerig sind und sich nur wenig aus eigener Kraft heraus bewegen können.

Latexmatratzen: elastisch und flexibel

Latexmatratzen gibt es in zwei verschiedenen Grundausrichtungen: aus natürlichem Kautschuk und aus künstlichem Latex. Naturlatex erkennen Verbraucher vor allem an einem entsprechenden Hinweis. Häufig sind Matratzen aus Naturlatex als Naturlatexmatratze ausgewiesen.

Unterschiede mit Blick auf die Lebensdauer und die Liegeeigenschaften gibt es hingegen nicht. Die Luftkanäle im Inneren der Matratze sorgen dafür, dass Latexmatratzen grundsätzlich gut gelüftet sind. In aller Regel sind Latexmatratzen im Inneren in verschiedene Liegezonen eingeteilt. Diese sorgen für eine ideale Unterstützung des Körpers und eine gute Druckentlastung.

Geeignet ist diese Matratze für: Wer nachts stark schwitzt, sollte keine Latexmatratze anschaffen. Sie kann die Feuchtigkeit deutlich weniger gut regulieren als die Kaltschaummatratze. Auch für Allergiker ist das Latexmodell nicht unbedingt gut geeignet, weil auch durch den Abrieb des Materials Allergien ausgelöst werden können. Wer eine Latexmatratze wenden will, braucht viel Kraft, denn dieses Modell hat ein relativ hohes Eigengewicht.

Naturmatratzen: Naturlatex und Kokos kommen hier zum Einsatz

In Naturmatratzen kommen ausschließlich natürliche Materialien zum Einsatz: Kokosfasern oder natürlicher Kautschuk. Punktelastizität, Druckentlastung und eine optimale Anpassung an die Körperkonturen sind die Eigenschaften, die Naturmatratzen zuzuschreiben sind. Obgleich das Liegeempfinden weich ist, bildet eine Naturmatratze keine Mulden aus. Naturlatex- und Kokosfasermatratzen sind widerstandsfähig und atmungsaktiv.

Geeignet ist diese Matratze für: Wer auch im Schlafzimmer nicht auf natürliche Produkte verzichten möchte, ist mit Naturmatratzen aus Kokosfasern oder Naturlatex gut beraten. Diese atmungsaktive Matratze sorgt für ein gesundes Bettklima.

Futonmatratzen: für geduldige Individualisten

Futonmatratzen passen sich dem Körper an – aber sie tun dies langsam. Dieser Matratzentyp, der mit Latex, Kokos, Schaumstoff, Baumwolle und Rosshaar befüllt ist, stammt in seiner ersten Variante aus Asien. Vor allem der pragmatisch breite Einsatzbereich macht dieses Matratzenmodell so beliebt: Tagsüber bietet die Futonmatratze eine stabile Sitzunterlage. Nachts ein Ruhelager, das gemütlich ist. Kein Wunder, dass die Futonmatratze die erste Wahl bei der Ausstattung eines Gästebetts oder einer Schlafcouch ist.

Geeignet ist diese Matratze für: Futonmatratzen müssen passen. Es gibt Modelle, die nur bedingt – also beispielsweise bis zu einem Körpergewicht von 80 Kilogramm – nutzbar sind. Modelle, die sehr steif sind, sind die beste Wahl für Bauch- und Rückenschläfer. Wer eine Futonmatratze zu seinem Ruhelager machen möchte, braucht Zeit, denn die Futonmatratze passt sich langsam dem Körper an.