Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

Hausstaubmilben im Schlafzimmer: Tipps bei Allergie

Geschrieben von Shirin Yilmaz | 2. Februar 2019 09:00:23 Z

Schätzungsweise vier bis fünf Millionen Deutsche haben mit einer Hausstaubmilbenallergie zu kämpfen. Sie leiden Nacht für Nacht an den Ausscheidungen der kleinen Spinnentiere, die sich in warmen Umgebungen zwischen 20 und 30 Grad wohlfühlen. Was hilft da?

Die Milben leben gerne in warmen Bereichen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit, wie beispielsweise der Matratze. Die folgenden Tipps helfen dabei, lästigen Hausstaubmilben vorzubeugen oder diese effektiv zu bekämpfen.

Der Hausstaubmilbenbefall hat mit mangelnder Hygiene nichts zu tun

Für Allergiker ist es essentiell zu wissen, dass sich die mikroskopisch kleinen Milben weder vollständig entfernen lassen, noch aufgrund von mangelnder Hygiene auftreten. Sie breiten sich grundsätzlich überall aus, wo es warm und feucht ist – bevorzugt an Orten, an denen sie ein Mindestmaß an Nahrung (Hautschuppen) vorfinden.

Darin liegt die hauptsächliche Ursache, warum sich die für das menschliche Auge kaum sichtbaren Milben in der Matratze niederlassen. Grundsätzlich ist die Milbendichte im Spätsommer und dem frühen Herbst – generell in den warmen und feuchten Jahreszeiten – am höchsten.

Zwar nimmt die absolute Anzahl an Milben im kalten Winter ab, doch erreichen die allergiebedingten Beschwerden in dieser Jahreszeit oftmals ihren Höhepunkt. Dies hängt mit der trockenen Heizungsluft zusammen. Sie wirbelt die am Boden und auf den Möbeln liegenden Milbenkotbällchen auf, welche die Bewohner schlimmstenfalls einatmen.

So entsteht die Hausstaubmilbenallergie

Warum manche Menschen allergisch auf die Hausstaubmilben reagieren und andere nicht, konnten Wissenschaftler bis heute nicht eindeutig ergründen. Zu den entscheidenden Faktoren zählen sowohl die äußeren Umweltbedingungen, als auch die individuelle Veranlagung eines Menschen.

Eine Hausstaubmilbenallergie entsteht, sobald der menschliche Körper symptomatisch auf die Ausscheidungen der Milben reagiert. Der Allergiker reagiert nicht auf die Milben selbst, sondern auf die eiweißhaltigen Allergene im Kot der sogenannten „Hautfresser“. Doch anhand von welchen Symptomen können Betroffene erkennen, dass sie eine Allergie entwickeln?

  • Sobald der Körper die Eiweiße als gefährliche Fremdkörper erkennt, geht er dagegen vor. Die Betroffenen reagieren oftmals mit Husten, Schnupfen oder anderen entzündlich verlaufenden Erkrankungen der Atemwege.
  • In schwerwiegenden Fällen kommen großflächige oder lokal begrenzte Hautausschläge wie Neurodermitis oder Erkrankungen der Atemwege, wie beispielsweise Asthma, hinzu.
  • Juckende oder tränende Augen können ebenfalls ein Anzeichen für eine Hausstaubmilbenallergie sein.
  • Die Symptome der Hausstaubmilbenallergie treten nachts und frühmorgens verstärkt auf, sodass Betroffene oftmals zusätzlich Probleme beim Ein- und Durchschlafen haben.

 

 

Der Nachweis der Milbenallergie

Nicht alle dieser Symptome treten gleichzeitig auf, weshalb sich die Allergie schwer erkennen lässt. Eine endgültige Diagnose kann nur der behandelnde Arzt vornehmen. Ihm obliegt es anhand verschiedener Methoden, andere Allergien auszuschließen und die Erkrankung eindeutig festzustellen.

Im ersten Schritt verschafft sich der Mediziner in einem Beratungsgespräch einen Überblick über die individuellen Beschwerden. Anschließend nimmt der Hausarzt entweder einen klassischen Allergietest vor oder ordnet einen Blut- und Hauttest an.

Bei einem klassischen Allergietest träufelt der Arzt eine Lösung mit Allergenen auf den Arm des Patienten. Nach einer 15-minütigen Einwirkzeit stellt der Arzt fest, ob der Körper mit Pusteln, Bläschen oder anderen Hautveränderungen auf die Lösung reagiert. Sobald dies der Fall ist, ist von einer bestehenden Allergie auszugehen.

 

Eine Hausstaubmilbenallergie weist der Hausarzt alternativ anhand verschiedener Hauttests nach. Er spritzt die Allergene entweder direkt in die Haut ein (Intrakutantest) oder verreibt das starke Allergen beim Reibetest auf der Haut.

Bei zeitverzögerten Symptomen bietet sich der Pflastertest an. Dem Patienten wird ein Pflaster mit dem Allergen für einen Zeitraum von 24 Stunden auf die Haut geklebt. Sobald in diesem Zeitfenster eine allergische Reaktion auftritt, liegt wahrscheinlich eine Hausstaubmilbenallergie vor. Bringt keiner der genannten Tests ein genaues Ergebnis, ordnet der Mediziner einen Bluttest an.

Das hilft bei Hausstaubmilbenallergie: Lüften, Schutzhüllen für Matratze, Decken und Kissen

Einige Tipps und Tricks helfen dabei, den lästigen Hausstaubmilben vorzubeugen. Auf diese Weise können Betroffene ihre Symptome eindämmen und die ärztliche Therapie unterstützen.

Das oberste Gebot besteht darin, den Lebensraum „Schlafzimmer“ für die kleinen Tiere so unattraktiv wie möglich zu gestalten. Neben einer warmen und feuchten Umgebung halten sich die Milben gerne im Staub auf, der ihnen Nahrung bietet. Betroffene tun gut daran, das Schlafzimmer staubfrei zu halten und die Möbel vorbeugend mindestens einmal pro Tag abzuwischen.

Die Milbenpopulation lässt sich mit dem täglichen Saugen des Fußbodens ebenfalls gering halten. Hierfür sind spezielle Staubsauger mit einem integrierten  HEPA-Filter besonders gut geeignet. Selbst kleinste Mikropartikel nehmen diese Modelle aus der Luft auf.

Vorbeugend lohnt es sich außerdem, die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer zwischen 40 und 60 Prozent zu halten. Gleichzeitig ist es für Betroffene ratsam, die Raumtemperatur zu senken, damit die Milben absterben. Auf Pflanzen, die die Luftfeuchtigkeit erhöhen, und Staubfänger wie Teppiche oder Vorhänge sollten Allergiker im Schlafzimmer verzichten.

So reduzieren Allergiker Milben in Matratze, Kissen und Decken

Ein erholsamer Schlaf ist für Allergiker nur gegeben, wenn sie die Bettwaren weitgehend milbenfrei halten. Dies gelingt mit einer konsequenten Bett- und Matratzenhygiene.

Zunächst ist es wichtig, den Milben die Zugänge zur Bettwäsche so gut es geht zu versperren. Dazu eignen sich die sogenannten Encasings – spezielle Umhüllungen für jede Art von Matratzen, Decken oder Kissen. Allergiker sollten allerdings genau hinsehen und ein Encasing wählen, das atmungsaktiv aufgebaut ist.

Neben diesen Schutzmaßnahmen sollten Betroffene darauf achten, ihre Matratze nach dem Aufstehen für eine Weile aufzudecken. Auf diese Weise gibt die Matratze die in der Nacht angesammelte Feuchtigkeit an die Umgebungsluft ab. Keinesfalls ratsam ist es für Allergiker, sich auf der Matratze gemütlich liegend um- oder anzuziehen. Notfalls hat das Umziehen außerhalb des Schlafzimmers zu erfolgen, um den Milben keine zusätzliche Nahrung zu liefern.

Das perfekte Bett für Allergiker ist eine offene Variante ohne Bettkasten mit einer Gel- oder Latexmatratze dar.

Bei fortgeschrittenem Befall: So lassen sich die Milben vom Bett entfernen

Haben sich die Hausstaubmilben bereits im Schlafzimmer vermehrt, lässt sich der Befall dennoch mittels gründlicher Hygiene spürbar reduzieren. Dazu ist es vonnöten, die Bettbezüge von Bettdecke und Kissen regelmäßig bei 60 oder gar 95 Grad zu waschen.

Die Matratze lässt sich zwar nicht waschen, aber ihr Bezug. Aus dem Bezug ist der Milbenkot ebenfalls bei 95 Grad herauswaschbar. Sensible Allergiker sollten zudem erwägen, die Matratze einmal jährlich professionell zu reinigen.

Mit diesen Maßnahmen können sich die Milben im Bettzeug und auf der Matratze nicht länger durchgehend vermehren. Ihr bis zu 30 Tage andauernder Fortpflanzungszyklus wird durch das regelmäßige, gründliche Waschen und Reinigen unterbrochen.