Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

Matratzen-Topper – wirkliche Vorteile, Modeerscheinung oder reine Geldmacherei?

Geschrieben von Schlafnavigator Bjoern Steinbrink c/o Der Schlafraum | 17. Juni 2016 10:00:03 Z

Viele Menschen sind unzufrieden mit ihrer Matratze und suchen die schnelle Lösung in einem Topper, denn dieser wird oft billiger angeboten als eine neue Matratze. Warum das aber Ihr Problem nur in äußerst selten Fällen löst und welche Fehler häufig gemacht werden, möchten wir in diesem Beitrag aufführen.

Unsere Tipps zum Matratzenkauf kurz und knapp auch auf YouTube:

Was ist eigentlich ein Matratzen-Topper?

Ein Topper – oder auch gern Komfortauflage genannt – wird oben auf eine Matratze gelegt, um den Komfort beim Liegen zu erhöhen.

Allerdings sollte man genau beachten, ob die vorhandene Matratze mit einem Topper kompatibel ist und welchen Effekt man erreichen kann. Wir möchten in diesem Beitrag diverse Fragen rund um das Thema „Topper“ beantworten und vor Fehlkäufen schützen.

Kann ich mit einem Topper meine Matratze fester machen?

Nur in ganz speziellen Fällen. Allgemein kann man schon sagen, dass dies möglich ist, da man diese Wirkung bei jedem Boxspringbett sehen kann: Nehme ich für ein Boxspringbett einen weichen Latex-Topper mit 8 cm Höhe, fühlt sich das deutlich weicher an als ein 5 cm Visco-Topper.

Passt ein Topper auch auf meine Matratze?

Maximal 10% aller Matratzen könnten bzw. sollten mit einem Topper genutzt werden. Das größte Problem besteht in der Durchlüftung.

Ein normaler Matratzenbezug soll für einen guten Klimaausgleich sorgen und die Feuchtigkeit, die man über die Haut abgibt, wieder verdunsten lassen. Wo bitte soll aber Atmungsaktivität herkommen, wenn ich auf eine Matratze eine Schaumauflage lege?

Matratzen, die für Topper gedacht oder geeignet sind, haben meist keinen klassischen, versteppten Matratzenbezug, sondern ein atmungsaktives 3D-Gewebe oder ähnliches. Somit kann sich in dem Matratzenbezug keine Feuchtigkeit sammeln und der Abtransport der Feuchtigkeit funktioniert.

Man muss bedenken, dass man je nach Topperqualität bereits nach 4 Monaten die ersten Stockflecken erkennen kann, wenn man einfach irgendeinen Topper auf eine Matratze legt.


 

Welche Höhe sollte ein Topper haben?

Da ein Topper für Komfort und Druckentlastung zuständig ist, sollte man keine Auflage von unter 6 cm Bauhöhe nutzen. Weniger ergibt einfach kaum Sinn.

Topper, die deutlich höher sind, können allerdings teilweise die Stützfunktion der Matratze beeinträchtigen. Hier sollte man 12 cm nicht unbedingt überschreiten.

Kann ein Topper bereits nach kurzer Zeit eine Kuhle bekommen?

Hier können wir ein klares JEIN als Antwort geben.

Ja, weil durch die eventuelle Sitzkante der unteren Taschenfederkernmatratze ein leichtes „Nest“ entstehen kann. Das ist bei Boxspringbetten allerdings eher normal und beeinträchtigt nicht die Liegeeigenschaften.

Wenn allerdings das Bett – also die Box oder die Matratze – defekt oder von minderer Qualität sind, wirkt sich die Kuhlenbildung auch ergonomisch negativ aus. Meist entstehen dann schnell Schmerzen im Lendenwirbelbereich. Hier ist aber nicht der Topper schuld, sondern der Unterbau, der die Stützfunktion nicht mehr erfüllt.

Nein, weil ein guter Topper (Billigvarianten aus Kaltschaum ausgenommen!) in Kombination mit der Taschenfederkernmatratze eine sehr gute Wahl darstellt. Hier ist es allerdings relativ einfach zu beziffern, ab wann es Kuhlenbildungen geben kann.

Für einen Topper in der Größe 180x200 cm zahlt man mindestens 500.- Euro. Wer weniger ausgeben will, muss dann eben alle zwei Jahre einen neuen Topper kaufen – anstatt alle acht Jahre. Für Menschen mit mathematischem Grundverständnis wird schnell klar, dass die billige Variante damit teurer ist als ein qualitativ guter Topper.

Hinweis: Es gibt wenige Anbieter, die eine etwas preisgünstigere aber doch sehr gut Topperlösung anbieten. Schauen Sie doch mal hier bei Meos.de...

Kann ich einen Topper auf eine Kaltschaum-Matratze legen?

Nein, das macht wirklich überhaupt keinen Sinn und bringt nur Probleme bzw. Nachteile mit sich. Die bereits erwähnte Problematik der Belüftung ist bei Kaltschaum-Matratzen noch um ein vielfaches höher als bei Taschenfederkern-Matratzen.

Hinzu kommt das ergonomische Liegen: Topper sind dabei eine gute Ergänzung für Taschenfederkernmatratzen, aber für Kaltschaum völlig ungeeignet.

Die Anpassungsfähigkeit einer Taschenfederkern-Matratze ist von der Funktionsweise auch auf die Nutzung von Toppern ausgelegt. Kaltschaum-Matratzen arbeiten jedoch mit Zonierungen des Schaumkerns, was durch einen Topper an Wirkung deutlich verlieren würde.

Welcher Topper ist für meine Matratze der richtige?

Wenn Sie den Kauf eines Toppers planen, gehen Sie in ein Fachgeschäft und lassen Sie sich beraten. Teilen Sie dem Berater die genaue Bauweise Ihrer Matratze mit, damit er eine vernünftige Empfehlung aussprechen kann. Ob nun Viscoseschaum, Gel, Latex oder Kaltschaum möglich sind, hängt sowohl von der Matratze ab als auch dem gewünschten Liegeergebnis.

Fazit

8 von 10 Toppern, die in Deutschland gekauft werden, bringen nicht den gewünschten Erfolg. Die Komfortauflage für Matratzen passt sehr gut zu Taschenfederkernmatratzen. Haben Sie eine Kaltschaum-Matratze? Dann lieber keinen Topper, weil er das ergonomische Liegen beeinträchtigt und die Belüftung der Matratze stört.

Eines steht allerdings definitiv fest: Eine schlechte Matratze können Sie mit einem Topper nicht in eine gute verwandeln.