Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

Seitenschläfer? Bauchschläfer? Diese Matratze passt dazu

Geschrieben von Schlafnavigator Bjoern Steinbrink c/o Der Schlafraum | 5. Mai 2017 14:55:53 Z

18 Prozent tun es klassisch auf dem Rücken, 13 Prozent genau andersrum (auf dem Bauch) und weit über die Hälfte machen es auf der Seite: Schlafen. Ob Rücken-, Bauch- oder Seitenschläfer – für jeden Schlaftyp gibt es die richtige Matratze. Und beim Kauf einer passenden Matratze sind diese Schlafgewohnheiten ein wichtiges Merkmal.

Matratzen für Seitenschläfer

Die meisten Menschen schlafen jede Nacht auf der Seite. Dabei betrifft sie das gleiche Problem wie die Rückenschläfer – die Wirbelsäule verbiegt sich, wenn man sie nicht ordentlich stützt. Sie wird zwar nicht wie beim Rücken nach oben oder unten gedrückt, sondern zur Seite: Rückenschmerzen lassen sich von solchen Details aber nicht beeindrucken und schleichen sich trotzdem ein. Zusätzlich klagen viele Seitenschläfer über Verspannungen im Hals.

Was ist wichtig für Seitenschläfer?

Gehören Sie zu den Seitenschläfern? Verbringen Sie so die meiste Zeit im Bett, ist es beim Matratzenkauf relevant, auf folgende Punkte achten:

  • Die Halswirbelsäule sollte entlastet werden.
  • Die Schultern sollten in die Matratze einsinken können.
  • Die Punktelastizität der Matratze sollte so gewählt werden, dass die Wirbelsäule eine Linie bildet und nicht durchhängen kann.

Die wenigsten Menschen sind übrigens reine Seiten-, Rücken- oder Bauchschläfer: Im Laufe der Nacht drehen wir uns mehrmals. Im Idealfall ist die Matratze individuell angepasst und stützt sowohl in der seitlichen wie auch der Rückenposition. Dafür muss sie sehr gut an Beckenbreiten, Schulterbreite, Taille und benötigte Lordosetiefe adaptiert sein.

Gut schlafen mit 7-Zonen-Matratze?

Seitenschläfer müssen wie Rückenschläfer mit ihrem Becken und ihrer Schulter in die Matratze einsinken, damit die Wirbelsäule eine gerade Linie bilden kann. Klingt aufwändig? Ist es aber nicht.

Selbst günstige Kaltschaummatratzen verfügen meistens über sieben Zonen, die die Wirbelsäule in der Nacht entlasten. Auch auf Gelschaum- oder Taschenfederkernmatratzen kann man als Seitenschläfer bequem schlafen, solange sie eine hohe Punktelastizität aufweisen – also nur dort einsinken, wo Druck ausgeübt wird. Um herauszufinden, welche Matratze optimal auf Ihren Körper angepasst ist, helfen Ihnen aber die ausführlichsten Berichte diverser Tests nicht: Sie müssen selbst ausprobieren, wie Sie den perfekten Schlaf finden. Am besten im Rahmen einer individuellen Beratung.

Das passende Kopfkissen für Seitenschläfer

Seitenschläfer sollten sich allerdings nicht nur auf eine gute Matratze verlassen, sondern ihre Halswirbel mit einem passenden Kissen unterstützen. Unsere “5 Tipps zum Kissenkauf” helfen bei der Suche nach der richtigen Schlafunterlage. Es werden auch spezielle Seitenschläfer-Kissen angeboten, die Sie in guten Fachgeschäften ebenfalls auf Herz und Nieren testen können. Vorsicht bei zu hohen Kissen – diese überstrecken die Nackenwirbelsäule und sorgen für Verspannungen!

Matratzen für Bauchschläfer

Mit der falschen Matratze handelt sich der Bauchschläfer die gleichen Probleme ein wie der Rückenschläfer: Verspannungen und Schmerzen vom Nacken bis zum Kreuzbein. Dabei ist der Bauchschlaf eine reine Fluchtposition, weil man in der normalen Rücken- oder Seitenlage nicht zurecht kommt. Und warum ist das so? Eine zu harte Matratze ist oft die Ursache, die einfach viel zu viel Druck ausübt.

Generell gibt es keine speziellen Matratzen für Bauchschläfer, wer jedoch diese Liegeposition bevorzugt, kann mit guter Beratung natürlich auch die für ihn optimale Schlafunterlage finden.

Mit einer zu harten Matratze wird die Wirbelsäule in eine unnatürliche Form gedrückt, besonders der untere Rücken und die Lendenwirbel sind betroffen.

Darauf müssen Bauchschläfer achten

  • Die Matratze sollte die Wirbelsäule entlasten. Dies bezieht sich nicht nur auf das Rückgrat an sich, sondern auch die Rückenmuskulatur. Bei einer zu festen Matratze kann sich kein Muskel entspannen.
  • Die Matratze darf auch aus einem zweiten Grund nicht zu hart sein, da der Körper sonst nicht richtig einsinken kann und somit ein Knick in der Wirbelsäule entsteht.
  • Um den Lendenwirbelbereich nicht zu überstrecken, wird eine Matratze benötigt, die andererseits nicht zu weich ist: Der untere Rücken muss gestützt, das Becken stabilisiert und die Wirbelsäule entspannt werden.
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Matratzen mit verstärkter Beckenzone

Punktelastizität ist wie auch beim Seitenschläfer das Zauberwort. Die Matratze sollte den Rücken nicht durchhängen lassen und nur an Druckstellen einsinken. Besonders wichtig für Bauchschläfer ist eine verstärkte Beckenzone, die verhindert, dass die Körpermitte zu weit absinkt.

Für Bauchschläfer eignen sich Naturlatex-Matratzen (zum Beispiel für Allergiker) ebenso gut wie Kaltschaum- oder Taschenfederkernmatratzen. Man sollte aber darauf achten, dass die oberste Schaumschicht nicht höher als 3 cm ist. Ansonsten versinkt der Körper – und der Komfort mit ihm.

Matratze für Rückenschläfer

Damit es morgens kein schmerzhaftes Erwachen gibt, ist es wichtig, beim Schlafen den Rücken zu entlasten. Eine Matratze ist auf den ersten Blick gerade, unsere Wirbelsäule hat eine Doppel-S-Form. Das passt also nicht so recht zusammen, denn eine zu harte Matratze drückt den Rücken ins Hohlkreuz, eine zu weiche lässt ihn durchhängen.

Wirbelsäule und Nacken entlasten

Der klassische Rückenschläfer ist der ruhigste Schlaftyp. Oft wacht er in derselben Position wieder auf, in der er auch eingeschlafen ist. Und sein Kissen wird auch nicht “verknuddelt”.

Deshalb gilt für diesen Schlaftyp:

  • Die Matratze sollte im Lendenwirbelbereich besonders stützen, da hier der Schwerpunkt des Rückenschläfers ist, der sonst zu weit einsinkt.
  • Auch der Nacken braucht Unterstützung, um Verspannungen vorzubeugen.
  • Es kann ein Nackenkissen eingesetzt werden, um die Halswirbelsäule ideal zu stützen.

Matratzen aus Kaltschaum und Taschenfederkern

Diese unterschiedlichen Härtezonen einer Matratze lassen sich allerdings einfach ausgleichen, zum Beispiel durch eine Kaltschaummatratze mit 7 Zonen. Die Schulterpartie und das Becken sinken dabei etwas ein und der Rücken behält selbst im Schlaf seine natürliche Form. Alternativ können Rückenschläfer es sich auch auf einer Taschenfederkernmatratze gemütlich machen.

Sie müssen testen, welches Material Ihnen jeweils zusagt. Und dafür reicht einmal Probeliegen nicht aus: Denn Ihr Lattenrost spielt bei der Auswahl einer Matratze genauso eine Rolle wie das Schlafverhalten. Achten Sie beim Matratzenkauf deshalb auf ein möglichst langes Umtauschrecht, um Ihre Schlafunterlage unter realistischen Bedingungen zu prüfen.

Fazit

Die Wahl der falschen Matratze spüren Sie – neben Verspannungen im Schulter- Nackenbereich – am deutlichsten an der Wirbelsäule. Schlaflose Nächte und Rückenschmerzen sind die Folgen. Beim Matratzenkauf sollte man eine Matratze wählen, die an den eigenen Schlaftyp angepasst ist. Überlegen Sie also, ob Sie Seitenschläfer, Bauchschläfer oder Rückenschläfer sind. Und dann finden wir in unserer Schlafberatung gemeinsam mit Ihnen die passende Matratze!