Eine Nacht mit zu wenig Schlaf kann einem den ganzen nächsten Tag verderben. Fast jeder kennt das Gefühl, sich im Bett herumzuwälzen und genau zu wissen, dass man sich am Morgen furchtbar fühlen wird. Jeder schläft mal schlecht. Deswegen leidet man noch nicht gleich an einer Schlafstörung. Wenn die Nachtruhe jedoch häufiger wenig erholsam ist, leidet auf Dauer die psychische und auch die physische Gesundheit.
Ohne ausreichenden Schlaf ist man unkonzentriert, leicht gereizt und weniger leistungsfähig. Nicht erholsamer Schlaf sowie Tagesmüdigkeit sind allen Schlafstörungen gemein. Von diesen gibt es laut der Internationalen Klassifikation der Schlafstörungen (ICSD-3) aber gut 60 verschiedene Formen mit den unterschiedlichsten Ursachen. Darum ist die Schlafmedizin mittlerweile auch ein eigenständiges Spezialgebiet der Medizin. Deshalb zunächst ein kleiner Überblick:
Es bedeutet Schlaflosigkeit. Dieser Begriff beinhaltet Schwierigkeiten beim Einschlafen, häufiges nächtliches Aufwachen sowie frühmorgendliches Erwachen. Dadurch bekommt der Körper einfach zu wenig Schlaf.
Die Ursachen sind sehr vielfältig. So können bestimmte Medikamente und Drogen zu Schlaflosigkeit führen. Aber auch Hormonstörungen oder häufiges nächtliches Wasserlassen zählen zu den Auslösern. Oft sind auch psychische Probleme wie Depression oder Angststörungen dafür verantwortlich. In vielen Fällen findet sich allerdings keine direkte Ursache der Insomnie.
Auch Schlafsucht genannt, ist das genaue Gegenteil der Insomnie. Sie bezeichnet ein erhöhtes Bedürfnis nach Schlaf. Dies liegt in der Regel daran, dass die Person nicht genügend Erholung während der Schlafphasen erhält und deshalb einfach mehr davon benötigt. Die Maximalform der Schlafsucht ist die sogenannte Narkolepsie. Die Betroffenen sind tagsüber so müde, dass sie (zum Beispiel im Bus oder bei der Arbeit) einfach einschlafen. Es wird eine neurologische Ursache vermutet.
Schnarchen gehört zwar nicht direkt zu den Schlafstörungen – schließlich beeinträchtigt man damit ja nicht seinen eigenen, wohl aber den Schlaf anderer.
Die krankhafte Form des Schnarchens, das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) wird allerdings sehr wohl dazu gerechnet. Hier kommt es im Schlaf zu Atemaussetzern, die mitunter minutenlang anhalten können. Dadurch erhält das Gehirn nicht genügend Sauerstoff und muss den Körper mit einer Weckreaktion aus der Apnoe-Phase holen. Da sich diese Phasen sehr oft pro Nacht wiederholen können, ist der Schlaf nicht mehr erholsam. Oft ist die Tagesmüdigkeit das erste Symptom des OSAS.
Dabei weicht der Wechsel zwischen Schlaf- und Wachperioden des Betroffenen von der in unserer Gesellschaft als normal angesehenen Tagesrhythmik ab. Die Folge sind Schlaflosigkeit während der Nacht und Hypersomnie (siehe oben) am Tage. Die Gründe hierfür sind häufig psychischer Natur, aber auch beispielsweise bei Schichtarbeitern und im Tagebau ist dieses Phänomen zu beobachten.
Auch schlafbezogene Bewegungsstörungen sind oft neurologischen Ursprungs. Dazu gehört auch das sogenannte Restless-Legs-Syndrom. Die Menschen, die darunter leiden, verspüren beim ruhigen Liegen Missempfindungen in den Beinen und Füßen und dadurch den Drang, diese zu bewegen. Dadurch gelingt das Einschlafen oft erst nach Stunden, und am nächsten Morgen sind die Betroffenen entsprechend erschöpft.
Eine Sonderform der Schlafstörungen sind die Parasomnien. Das sind unbewusst und ungewollt im Schlaf durchgeführte Verhaltensweisen, die eigentlich nichts mit dem Schlaf zu tun haben. Dabei ist der Schlafprozess oft nicht mehr erholsam und wird mitunter sogar unterbrochen. Dazu zählen Schlafwandeln, Albträume, Nachtangst, aber auch Zähneknirschen und nächtliches Einnässen.
In den meisten Fällen haben Ein- und Durchschlafschwierigkeiten keine direkte körperliche Ursache. Der Griff zu Baldrian oder einem anderen Schlafmedikament verspricht schnelle Abhilfe. Eine medikamentöse Behandlung sollte allerdings erst als letztes Mittel in Betracht gezogen werden. Denn sie bekämpft nicht die Ursache des Problems und birgt außerdem ein Gewöhnungs- und Abhängigkeitspotential.
Der erste Schritt in der Bekämpfung der Schlaflosigkeit ist mit relativ einfachen Mitteln zu vollziehen. Man spricht von Einhaltung der Schlafhygiene. Hierbei geht um ein gesundes Schlafumfeld, was sich nicht nur auf den Schlaf selbst bezieht. Vielmehr soll der Körper mit bestimmten Verhaltensweisen dazu gebracht werden, sich dann zu entspannen, wenn man Schlafen möchte.
Hier einige Tipps, wie man das am besten umsetzt:
Daneben gibt es eine ganze Reihe verschiedener Entspannungsübungen, die dabei helfen können, den Körper und die Psyche zur Ruhe zu bringen. Autogenes Training oder progressive Muskelentspannung sind nur ein Paar Beispiele dafür.
Bei länger andauernden Schlafstörungen empfiehlt sich in jedem Fall ein Besuch beim Arzt und eventuell eine Untersuchung im Schlaflabor. Erst wenn die sanften Maßnahmen erfolglos bleiben, sollte man über andere – medikamentöse – Behandlungen nachdenken.
Gegen Schlafstörungen sollten Sie aktiv vorgehen, denn gesunder Schlaf ist die Basis für einen gelungen und ausgeglichenen Tag. Man ist leistungsfähiger, hat bessere Laune und stärkt mit ausreichend Schlaf auch seinen Körper.
Dazu sollten Sie zunächst herausfinden, was die Ursache für Ihren schlechten Schlaf ist. Viele Auslöser können Sie mit relativ einfachen Mitteln wie der Einhaltung der Schlafhygiene abstellen. Wichtig: Achten Sie auf einen regelmäßigen Wach-Schlaf-Rhythmus, eine gute Matratze und ein angenehmes Klima in Ihrem Schlafzimmer.