Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

Wenn Schnarchen zur Gefahr wird: Was hilft bei Schlafapnoe?

Geschrieben von Schlafnavigator Bjoern Steinbrink c/o Der Schlafraum | 7. Mai 2018 12:10:39 Z

Die Schlafapnoe verhindert einen gesunden, erholsamen Schlaf. Denn wenn die Atmung vermindert ist oder ganz aussetzt, sinkt der Sauerstoff- und steigt der Kohlendioxidgehalt. Letzteres – die sogenannte Hyperkapnie – löst im Körper einen Alarm aus: Es kommt zur Weckreaktion, die den Atemaussetzer beendet. Auch wenn die Betroffenen davon nicht bewusst aufwachen, ist der Schlaf gestört. Was hilft jetzt?

Schlafapnoe ist eine Atmungsstörung, welche hauptsächlich Nachts auftritt. Die Bezeichnung Apnoe für Atemstillstand leitet sich vom griechischen Wort ápnoia ab, was Atemlosigkeit heisst.

Die Atemaussetzer beim Schlafen dauern jeweils mindestens zehn Sekunden lang an, und es treten mindestens fünf Atemaussetzer pro Schlafstunde auf.

Wird eine solche Schlafapnoe bemerkt, darf man diese nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn die gesundheitlichen Folgen können immens sein.

Was sind die Schlafapnoe Ursachen? Und was hat Schnarchen damit zu tun?

Die Schlafapnoe tritt in zwei Formen auf, deren Ursachen sich grundlegend unterscheiden: als obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS) und als zentrales Schlafapnoesyndrom (ZSAS).

Wir konzentrieren uns hier auf die Obstruktive Schlafapnoe, da sie 90% der Apnoeerkrankungen einnimmt.

Die meisten Menschen mit Schlafapnoe schnarchen stark. Ursache für die wiederholten Atemaussetzer im Schlaf ist dann typischerweise eine Blockierung (bzw. Obstruktion) der Atemwege. Entsprechend heißt diese Form der Schlafstörung Obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS).

Die Atemmuskulatur arbeitet bei der Schlafapnoe-Syndrom ohne Unterbrechung weiter. Doch die Schlundmuskulatur erschlafft im Schlaf, so dass beim Einatmen ein Unterdruck entsteht, der die Atemwege verengt.

Die Folgen sind ein Mangel an Sauerstoff (O2) bei gleichzeitigem Anstieg an Kohlendioxid (CO2) mit deutlich verlangsamter Pulsfrequenz. Der CO2-Anstieg (sog. Hyperkapnie) führt dazu, dass

  • im Gehirn der Atemantrieb steigt,
    so dass die Betroffenen schneller und tiefer atmen (Hyperventilation),
  • sich die Atemwege wieder öffnen und
    gleichzeitig die Herzfrequenz steigt.

Dabei wechseln die Betroffenen von einer tiefen in eine leichtere Schlafphase. Dieses sogenannte respiratorische Arousal stört den Schlaf und verursacht somit die bei einer Schlafapnoe typische Tagesmüdigkeit.

Wer ist von den Atemaussetzern beim Schlafen betroffen?

Insgesamt haben in Deutschland von den über 40-Jährigen etwa 4 Prozent der Männer und 2 Prozent der Frauen ein obstruktives Schlafapnoesyndrom, wobei die Häufigkeit mit steigendem Lebensalter zunimmt.

Bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommt die obstruktive Schlafapnoe zwei- bis dreimal öfter vor als in der Normalbevölkerung. Zudem ist die Mehrzahl der Betroffenen deutlich übergewichtig.

Die typischen Symptome bei Schlafapnoe

Was für die Atemaussetzer spricht, ist lautes, unregelmäßiges Schnarchen und Tagesmüdigkeit mit Neigung zum Einschlafen sowie Sekundenschlaf. Die für eine Schlafapnoe kennzeichnenden Atemaussetzer im Schlaf wechseln sich ab mit Phasen, in denen die Atmung beschleunigt und tiefer ist.

Letzteres ist eine Weckreaktion des Körpers darauf, dass der Sauerstoffgehalt im Blut durch die Atempause sinkt (sog. Hypoxämie) und der Kohlendioxidgehalt steigt (sog. Hyperkapnie). Die Betroffenen wachen dabei aber meist nicht bewusst auf.

Der Schlafrhythmus ist durch die Schlafapnoe trotzdem gestört, so dass sich die Betroffenen im Schlaf nicht ausreichend erholen und nachfolgend chronischen Schlafmangel und Tagesmüdigkeit entwickeln.

Darüber hinaus kann eine Schlafapnoe viele weitere Symptome hervorrufen wie:

  • morgendliche Kopfschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Mundtrockenheit beim Aufwachen
  • Konzentrationsschwäche
  • Gedächtnisstörungen
  • Depressionen
  • Potenzstörungen

So läuft die Diagnose der Schlafapnoe ab

Bei einer Schlafapnoe lassen die geschilderten Beschwerden zusammen mit den Beobachtungen einer dritten Person wie dem Partner (z.B. zu Atemaussetzern oder zum Schnarchen) meist schon eine erste Diagnose zu.

Die Krankengeschichte kann der Arzt mithilfe standardisierter Fragebögen abfragen. Damit und durch eine körperliche Untersuchung lässt sich auch abklären, ob Anzeichen für typische Begleiterkrankungen der Schlafapnoe vorliegen (z.B. für Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Herzschwäche oder COPD).

Um die Verdachtsdiagnose zu bestätigen, ist eine Blutuntersuchung hilfreich: Bei länger bestehender Schlafapnoe ist eine Vermehrung der roten Blutkörperchen nachweisbar, die durch den nächtlichen Sauerstoffmangel bedingt ist. Eine sogenannte Blutgasanalyse zeigt zudem, dass der Sauerstoffgehalt des Bluts bei gleichzeitig erhöhtem Kohlendioxidgehalt vermindert ist.

Eine Untersuchung im Schlaflabor kann bestätigen, ob es sich um die obstruktive oder zentrale Form der Schlafapnoe handelt oder ob (noch) andere Schlafstörungen vorliegen.

Welche Therapie hilft bei Schlafapnoe bzw. Atemaussetzern?

Bei einer Schlafapnoe zielt die Therapie darauf ab, die Atmung im Schlaf zu normalisieren. Die Chancen stehen gut, dass Sie diesem Ziel schon durch folgende Maßnahmen ein Stück näher kommen:

Bleibt die Schlafapnoe trotz dieser Maßnahmen unverändert bestehen, empfiehlt sich eine nächtliche nicht-invasive Beatmung mit einem Atemtherapiegerät. Das Gerät erzeugt mithilfe eines Gebläses einen Überdruck und überträgt diesen über einen Schlauch und eine Maske (Nasen- oder Vollgesichtsmaske) zu Ihren Atemwegen. Diese sogenannte Positivdruckbeatmung mit dem CPAP-Gerät soll Ihre Atemwege während des Schlafs offen halten und so Atempausen und Schnarchen vermeiden.

 

 

Die Beatmung mit dem CPAP-Gerät und Schnarchen reduzieren

Die Beatmungstherapie ist bei jeder Form der Schlafapnoe hilfreich – egal, wodurch die Atemaussetzer im Schlaf bedingt sind.
Wichtig ist, die Beatmungstherapie in einer überwachten Umgebung in einem Schlaflabor mit ärztlichem Bereitschaftsdienst genau auf Sie einzustellen. Dort erhalten Sie auch eine individuell angepasste, sogenannte CPAP-Maske und lernen, wie man mit CPAP-Gerät und Maske umgeht.

Ist dies geschafft, können Sie damit rechnen, dass sich die Schlafapnoe und die mit ihr verbundenen Probleme am Tag deutlich bessern. Eine CPAP-Behandlung wirkt nicht nur gegen die Schlafapnoe selbst, sondern verringert auch deren Folgerisiken deutlich.

Die Ursache der Schlafapnoe bleibt dabei allerdings bestehen: Die Beatmungstherapie wirkt nur symptomatisch. Das bedeutet, dass sie dauerhaft nötig ist. In manchen Fällen kann sie zu Nebenwirkungen führen, die aber meist harmlos und gut behandelbar sind.

Wenn beispielsweise Ihre Nasen- oder Rachenschleimhäute zu stark austrocknen, lässt sich dies durch eine Salbe oder einen Warmluftbefeuchter beheben, den Sie an Ihr Beatmungssystem anschließen können.

Wenn Sie mit der Beatmungstherapie nicht zurechtkommen oder nur eine leichtere Schlafapnoe haben, können Sie sich auch beim Zahnarzt eine sogenannte Schnarchschiene (bzw. Protrusionsschiene) anpassen lassen. Die Schiene verhindert, dass Ihr Unterkiefer im Schlaf nach hinten rutscht und Ihren Rachenraum einengt. Das kann Ihre Atemaussetzer und das Schnarchen beim Schlafen verringern.

Ist die Schlafapnoe auf eine behandelbare Grunderkrankung oder ein mechanisches Hindernis in den oberen Atemwegen zurückzuführen, ist es in jedem Fall ratsam, gezielt dagegen vorzugehen. So können Sie beispielsweise vergrößerte Gaumenmandeln oder Nasenpolypen operativ beseitigen lassen.

Was sind die Folgen einer Schlafapnoe?

Die bei Schlafapnoe typische Schläfrigkeit am Tag ist mit einem erhöhten Unfallrisiko verbunden und kann zu dauerhafter Arbeitsunfähigkeit führen.

Zudem bedeutet die häufige obstruktive Schlafapnoe, die meist mit Schnarchen einhergeht, ein erhöhtes Risiko für das Herz und das Gefäßsystem – unabhängig von Alter, Körpergewicht und bestehenden Stoffwechselerkrankungen. Zu den möglichen Auswirkungen der wiederholten Atemaussetzer im Schlaf gehören:

  • Bluthochdruck
  • Herzschwäche
  • Herzrhythmusstörungen
  • Arteriosklerose
  • Durchblutungsstörungen des Herzmuskels bis hin zum Herzinfarkt
  • Schlaganfall

Die richtige Behandlung kann jedoch nicht nur die Schlafapnoe, sondern auch alle durch sie verursachten Beschwerden beseitigen, wodurch die Folgerisiken ebenfalls deutlich sinken.

Was sind die Folgen einer Schlafapnoe?

Die bei Schlafapnoe typische Schläfrigkeit am Tag ist mit einem erhöhten Unfallrisiko verbunden und kann zu dauerhafter Arbeitsunfähigkeit führen.

Zudem bedeutet die häufige obstruktive Schlafapnoe, die meist mit Schnarchen einhergeht, ein erhöhtes Risiko für das Herz und das Gefäßsystem – unabhängig von Alter, Körpergewicht und bestehenden Stoffwechselerkrankungen. Zu den möglichen Auswirkungen der wiederholten Atemaussetzer im Schlaf gehören:

  • Bluthochdruck
  • Herzschwäche
  • Herzrhythmusstörungen
  • Arteriosklerose
  • Durchblutungsstörungen des Herzmuskels bis hin zum Herzinfarkt
  • Schlaganfall

Die richtige Behandlung kann jedoch nicht nur die Schlafapnoe, sondern auch alle durch sie verursachten Beschwerden beseitigen, wodurch die Folgerisiken ebenfalls deutlich sinken.

Fazit zur Schlafapnoe: Richtig schlafen und Atemaussetzer im Schlaf vermeiden

Schlafmediziner empfehlen bei Atemaussetzern generell, in Seitenlage zu schlafen. Die Rückenlage begünstigt das Schnarchen und die Schlafapnoe, weil sich die Muskulatur des Gaumens und Rachens entspannt und die Zunge nach hinten fällt.

Nasentropfen können Atemstörungen und Schnarchen verringern; allerdings sollten sie nicht dauerhaft angewendet werden.

Auch eine verbesserte sogenannte Schlafhygiene, also ein regelmäßiger Schlafrhythmus und ausreichende Schlafdauer, geeignete, individuell angepasste Matratzen und Kissen, sowie bestimmte Rituale vor dem Zubettgehen, unterstützen einen ruhigen Schlaf ohne Atemaussetzer.

Bei manchen Menschen reichen diese Maßnahmen aus, um die Schlafapnoe zu bessern. Einige Patienten kommen jedoch um eine Schlafapnoe-Therapie nicht herum.