Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

6 Tipps zur richtigen Lattenrost-Einstellung für besseren Schlaf

Geschrieben von Schlafnavigator Bjoern Steinbrink c/o Der Schlafraum | 22. August 2020 12:00:00 Z

Häufig wird die Wichtigkeit eines Lattenrostes oder einer sogenannten Unterfederung absolut unterschätzt. Auch Stiftung Warentest hat zu diesem Thema Aussagen getroffen, welche allerdings durch das Ergonomie Institut München deutlich zu widerlegen sind. Was hilft, um gut zu schlafen?

Höhe der Matratze beachten

Die Wirkung des Lattenrostes kann je nach Matratzenfestigkeit und Matratzenhöhe deutlich variieren. Während bei einer Matratze mit einer Höhe von 22cm der Lattenrost noch sehr starke Auswirkungen hat, wird bei einer Matratze ab 30cm die Wirkung immer geringer. 

Da allerdings über 90% der Kunden eine nicht so hohe Matratze im Bett liegen haben, spielt für diese die richtige Einstellung des Lattenrostes eine große Rolle. Eine falsche Lattenrost-Einstellung kann eine gute Matratze wertlos machen. 

Wir möchten Ihnen hier Tipps geben, wie Sie durch die richtige Einstellung der Unterfederung Ihren Schlaf verbessern können.

Tipp 1: Grundlage – Welche Körperform habe ich?

Für die richtige Wahl der Matratze und des Lattenrostes sind Körpergröße und Gewicht meist nur ein Zusatzhinweis, welchem man nicht zu hohe Bedeutung beimessen darf. Die Schulterbreite, der Taillenumfang, die Beckenbreite und die Lordosetiefe sind die viel entscheidenderen Kriterien. Genau auf die Maße sind auch die Zonen-Einteilungen der Lattenroste einzustellen. Nur ein Lattenrost, bei dem alle diese Zonen individuell einstellbar sind, ist ergonomisch sinnvoll.

Tipp 2: Schieberegler am Lattenrost bringen wenig

Bei älteren oder simpleren Lattenrosten wird oft mit sogenannten Schiebereglern gearbeitet. Diese fixieren zwei übereinander liegende Leisten: Der betroffene Bereich wird fester, wenn man die Regler nach aussen stellt und weicher, wenn sie nach innen verschoben werden. Diese Art der Verstellung ist die simpelste Art und meist kaum spürbar. 

Bei sehr, sehr einfachen Ausführungen kann man diese Regler nicht einmal so feststellen, dass sie nicht verrutschen. Wer also als einzige Verstellmöglichkeit solche Schieberegler hat, wird auf jeder Matratze deutlich schlechter liegen als er eigentlich könnte.

 

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Tipp 3: Bewegliche Leistenaufhängungen müssen noch flexibel sein

Die Leisten des Lattenrostes laufen an der Seite in Kunststoffkappen und diese sollten flexibel und beweglich sein. Viele Menschen glauben, dass die gewölbten Leisten die Anpassung nach unten bewirken sollen, was aber nicht ganz richtig ist. 

Die Kunststoffelemente, in welche die Leisten laufen, sollten einen Federweg nach unten aufweisen. Im Laufe der Jahre wird bei vielen Lattenrosten dieser Federweg aber geringer oder verschwindet ganz, da die Weichmacher aus dem Kunststoff entweichen. Wenn keine beweglichen und nach unten federnden Kappen vorhanden sind, sollte man den Lattenrost schnellstmöglich austauschen, da die Matratze sogar Schaden nehmen kann.

Tipp 3: So nutzen Sie die Festigkeitsversteller optimal

Bei besseren Lattenrosten gibt es sogenannte Festigkeitsversteller, welche die oben beschriebenen federnden Kappen in ihrem Federweg begrenzen. Wer ein eher breites Becken hat, sollte die Federwege nicht begrenzen, damit die richtige Einsinktiefe erreicht wird. 

Wer eine schmale Taille hat, sollte sollte den Federweg verkürzen, um eine gute Unterstützung zu erreichen. Das Gleiche gilt auch bei einem starken Hohlkreuz

Menschen mit breiteren Schultern oder starken Nackenverspannungen sollten die Schulterzone auf “weich” stellen, damit wenig Druck erzeugt wird und die Schulter gut einsinken kann.

Tipp 4: In der Höhe verstellbare Leisten wählen

Bei guten Lattenrosten kommt neben der Festigkeitsverstellung für die Kappen noch eine Höhenverstellung der einzelnen Leisten hinzu. Die oben beschriebenen Einstellungen der Kappen sind gut, bieten aber meist nur eine mittelmäßige ergonomische Einstellung. 

Durch die Möglichkeit, die Kappen nach oben oder unten zu verstellen, wird sehr sehr wirksam die Einsinktiefe der verschiedenenen Körperpartien und die Unterstützung reguliert.

Tipp 5: Elektrischer Lattenrost oder manuell verstellbar: Kopf- und Fussteilverstellungen anpassen

Fast jede Art eines Lattenrostes gibt es auch mit Kopf- und Fussverstellungen. Man kann wählen, ob manuell oder motorisch verstellbar. Für den gesunden und ergonomisch richtigen Schlaf, sollte man manuell verstellbare Lattenroste aber immer in komplett gerader Position belassen. Ansonsten wird die Wirbelsäule gekrümmt, was gesundheitlich bedenklich ist. 

Bei einem elektrischen Lattenrost bzw. motorischen Rahmen mit einer sogenannten Kniewinkelverstellung kann man (je nach Körperform) die Beine um bis zu 4cm anfahren, was die ergonomisch gute Lage leicht verbessern kann. Ansonsten haben solche Verstellmöglichkeiten nichts mit Ergonomie zu tun.

Tipp 6: Die Haltbarkeit des Lattenrostes kennen

Wie bereits oben beschrieben, entweichen aus den Kappen die sogenannten Weichmacher. Aber auch die Holzleisten nehmen im Laufe der Jahre Feuchtigkeit auf und werden überflexibel. Die Materialien der Lattenroste (Leisten, Kappen und Federelemente) unterliegen ebenfalls einem Verschleiß. Somit sollte man bei einem Lattenrost mit einer Lebensdauer von 10-15 Jahren rechnen, wenn man vernünftige Qualität gekauft hat. 

Sind die Leisten nur aus Weichholz, wird die Stützkraft bereits nach 3-5 Jahren so deutlich nachlassen, dass die Matratze Kuhlen bekommen kann, da sie nach unten durchhängt. Wenn ein Lattenrost sein Zenit überschritten hat, hilft keine Einstellung mehr weiter. Da dieser Verschleiß eine schleichender Prozess ist, treten im Laufe der Zeit zum Beispiel Rückenschmerzen oder Verspannungen auf, ohne dass man die Alterung des Lattenrostes bedenkt. 

Wer eine neue Matratze auf einen solchen Lattenrost legt, wird eventuell weiter mit Rückenschmerzen aufstehen und die Matratze in ihrer Haltbarkeit ebenfalls deutlich einschränken.

Fazit: Testen Sie, ob Ihr Lattenrost im Bett ausreicht! 

Ein Lattenrost spielt eine bedeutende Rolle auf dem Weg zum ergonomisch guten Liegen. Und nur in Kombination mit der richtigen Matratze findet man erholsamen Schlaf und ausreichende Regeneration. Der richtige Lattenrost hilft aber nichts, wenn er nicht individuell auf die Körperform eingestellt ist. Damit Sie Ihren Lattenrost einschätzen können, hier eine kurze Tabelle:

Wenn Sie weniger als 15 Punkte haben, sollten Sie dringend über den Austausch Ihres Lattenrostes nachdenken. 

Wenn Sie über 22 Punkte haben, sind Sie auf einem guten Weg zu ergonomisch richtigem Schlaf.

Haben Sie weniger als 6 Punkte, wird der Lattenrost sicherlich schon zu deutlich schlechterem Schlaf und eventuell gesundheitlichen Beeinträchtigungen geführt haben. Außerdem kann auch die Matratze bereits Schädigungen haben. Dann ist es Zeit, einen neuen Lattenrost zu kaufen – vereinbaren Sie gern einen Beratungstermin.