Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

5 Tipps zum Kissenkauf

Geschrieben von Schlafnavigator Bjoern Steinbrink c/o Der Schlafraum | 18. November 2014 09:14:52 Z

Ein Kissen kann als Ergänzung zu einer guten Matratze wesentlich zu Ihrer Schlafqualität beitragen. Im folgenden Blogbeitrag finden Sie 5 einfache Regeln, an die Sie sich halten müssen, um Kissen-Fehlkäufe zu vermeiden und einen fantastischen Schlaf zu genießen.

 

Regel 1: Lassen Sie sich ausführlich beraten

Wenn Sie in ein wirklich gutes und für Sie richtiges Kissen suchen, sollten Sie sich beraten lassen. Hier sind gesundheitliche Aspekte ebenso gefragt, wie Ihre bevorzugte Schlafposition oder Ihre Schwitzneigung.

Nackenschmerzen, Kopfschmerzen oder auch Rückenschmerzen können in einigen Fällen durch ein passendes Nackenkissen vermieden werden. Nackenkissen werden häufig auch Nackenstützkissen genannt, da sie durch ihre speziell an den Körper und Kopf angepasste Form Nacken und Wirbelsäule unterstützen. Die Unterstützung vermeidet zum Beispiel ein Abknicken des Kopfes in der Seitenlage, wodurch Nackenschmerzen entstehen können. Bei der Wahl des richtigen Nackenkissens spielen Schlafposition, Körperbau und auch die Kissengröße eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus gibt es noch Gesundheitskissen, die verschiedene Körperteile stützen und Druckstellen verhindern sollen.

Ihr Berater sollte Sie auf jeden Fall nach Ihrer Matratze fragen, damit er Sie kompetent beraten kann. Ohne dieses Wissen ist die Auswahl beliebig und die Wahrscheinlichkeit, das perfekte Kissen zu finden, sehr gering. Auch die Vermessung und Druckanalyse des Körpers ist sinnvoll, damit der Schulterdruck und die Schultereinsinktiefe in die Beratung mit einfließen können.

Wer gerne online recherchiert, kann auf einem der unzähligen Foren und Portale Stunden verbringen. Unser Tipp für die Onlinerecherche: Sleep Hero



Fragen Sie bei der Beratung nach passenden Kissenbezügen

Bedenken Sie, dass bei vielen Kissen Ihre Bettwäsche nicht optimal passt. Für fast alle Kissen auf dem Markt gibt es passende Bezüge in diversen Farbausführungen. Warum ist das wichtig? Wenn der Kissenbezug zu groß ist haben Sie immer „Reststoff“ am Hals oder im Gesicht. Auch das stört den Schlaf.

 

Regel 2: Ein Kissen muss zur Matratze passen

Wie finde ich das richtige Kissen für meine Matratze?

Die wichtigste Regel: Wenn Sie losziehen, um ein Kissen zu kaufen, nehmen Sie alle Informationen zu Ihrer Matratze mit, die Sie finden können. Hier sind vor allem die Matratzenhöhe, das Material, die Art der Schulterzone und die Festigkeit entscheidend. Warum?

Die Einsinktiefe des Körpers in die Matratze ist entscheidend für die Kissenhöhe. Ist das Kissen zu hoch, überstrecken Sie den Halswirbel. Ist das Kissen zu niedrig, wird der Kopf nicht ausreichend gestützt, was Verspannungen verstärkt. Schlechter Schlaf, Nackenverspannungen und eingeschlafene Arme kommen jedoch selten allein vom Kopfkissen. Nackenverspannungen z.B. entstehen zu 95% durch eine schlechte Schulterzone der Matratze. Und vielleicht entscheiden Sie sich ja nicht bloß für ein neues Kissen, sondern ziehen auch eine neue Matratze in Betracht: Dann können Ihnen unsere 10 Tipps dazu helfen.

Welches Kissen ist bei einem Wasserbett das Richtige?

Hier gilt das Gleiche wie oben beschrieben. Da man bei einem Wasserbett tief mit der Schulter einsinkt, darf das Kissen auf keinen Fall zu hoch sein. Außerdem sollte es sehr atmungsaktiv sein, da sämtliche Wärme und Feuchtigkeit bei einem Wasserbett nach oben abgestrahlt wird.

Im Oktober 2023 besuchte mich ein fernsehteam von Galieo in Wuppertal und wir machten ein spannendes Kissenexperiment. Hier der komplette Bericht:

 

Regel 3: Die Kissenform muss zu Ihrem Körper passen

Welche Kissenhöhe sollte ich wählen?

Und auch hier ist die Information zur Matratze wieder sehr wichtig. Je tiefer Sie mit der Schulter einsinken, desto mehr verringern Sie den Abstand zwischen Ohr und Matratze. Je breiter Ihre Schultern sind, desto mehr Einsinktiefe ist erforderlich bzw. desto höher muss das Kissen sein.

Die Kissenbreite kann aber auch entscheidend sein. Wenn das Kissen zu schmal ist, müssen sie es beim Umdrehen immer „hinter sich her ziehen“. Das stört den Schlaf.

Nutzen Sie keine 80x80cm Kissen!

Jede Matratze hat eine Schulterzone, auf welcher Sie auch direkt mit Ihrer Schulter liegen sollten. Liegen Sie stattdessen auf dem Kissen, kann diese Zone keine Wirkung entfalten. Sie können nicht einsinken, und Ihre Brustwirbelsäule wird einen Bogen nach oben aufzeigen. Die Wirbelkörper stehen also schräg zueinander und üben Druck im Bereich der Bandscheiben aus. Außerdem ist die Muskulatur unnötig unter Spannung. Schlagen Sie das 80x80cm-Kissen um, können Sie auch direkt ein 40x80cm-Kissen nutzen und haben nachts weniger Arbeit.

Nackenstützkissen oder Schlafkissen?

Viele Menschen kennen den Unterschied zwischen Nackenstützkissen und Schlafkissen nicht. Ein Nackenstützkissen soll Ihren Halswirbel fixieren und eventuelle Vorschädigungen der Halswirbelsäule berücksichtigen.

Ein Schlafkissen soll Sie gut schlafen lassen. Es muss die richtige Höhe haben und zu Ihnen passen. Hier kann vom Knuddelkissen bis zum super festen Kissen alles dabei sein.

Welches Kissen ist für Seitenschläfer geeignet?

Hier können Sie sowohl Nackenstützkissen als auch Schlafkissen nutzen. Wichtig ist die richtige Höhe des Kissens. Generell sollte jedes Kissen für Seiten- und Rückenschläfer gleichermaßen geeignet sein. Aber die Unterschiede können in einer guten Beratung umfangreich erläutert werden.

 

Regel 4: Achten Sie auf gute Atmungsaktivität und Hygiene

Warum sollte mein Kissen atmungsaktiv sein?

Über den Kopf wird die meiste Wärme abgegeben – somit auch die meiste Feuchtigkeit. Jedes Kissen, das nicht atmungsaktiv ist, stört den Schlaf und die Regeneration. Außerdem sind feuchte Kissen ein Paradies für Milben und somit auch unhygienisch. Mittlerweile gibt es sogar Kissen mit kühlender Wirkung: für „Vielschwitzer“ eine perfekte Lösung.

Fragen Sie nach der Waschbarkeit des Kissens

Nicht jedes Kissen ist waschbar – erkundigen Sie sich am besten beim Kauf, ob das Kissen waschbar ist oder ob zumindest der Bezug abnehmbar ist und gewaschen werden kann. Wenn Sie Ihr Kissen waschen möchten, sollten Sie es alle 4-6 Monate waschen, den Kissenbezug ruhig alle 6 Wochen und die Bettwäsche alle 2 Wochen.

Wie lange sollte ein gutes Kissen halten?

Wie oben beschrieben, gibt man über den Kopf die meiste Wärme und Feuchtigkeit ab. Somit ist ein Kissen auch vom hygienischen Standpunkt aus großen Belastungen unterworfen. In diesem Zeitraum darf ein Kissen nicht an Stützkraft bzw. Festigkeit verlieren. Bei guten Kissen spricht man von einer Haltbarkeit von 5 Jahren.


 

Regel 5: Testen Sie das Wunschkissen

Im Geschäft werden Sie niemals herausfinden, ob das Kissen zu Ihnen passt. Eine gute Beratung schränkt die Auswahl zwar ein, aber von einem direkten Kauf ohne Rat vom Experten raten wir ab. Testen Sie Ihr Wunschkissen auf Ihrer Matratze in Ihrem Bett. Bei uns im Hause schlagen wir folgenden Ablauf vor:

1. Vorgespräch und Vermessung
2. Probeliegen, Beratung und Auswahl von 1-2 Kissen-Favoriten lt. Vermessung
3. Testphase im eigenen Schlafzimmer der gewählten Testkissen für 5-7 Tage.

 

Fazit

Zusammenfassend ist zu sagen: Ein Kissen ist genauso individuell wie eine Matratze. Es gibt keine Antworten auf die allgemeinen Fragen: „Welche Kissen sind die Besten?“, oder „Welches Kissen ist gesund?“ Auch Fragen nach Kissen bei Nackenschmerzen oder Halswirbelproblemen sind nicht allgemein zu beantworten sondern nur von Fall zu Fall.

Testergebnisse von Stiftung Warentest sind zwar ein möglicher Anhaltspunkt für ein gutes Kopfkissen, doch letztendlich entscheidet das eigene Wohlbefinden und das Liegegefühl darüber, ob ein Kissen zu einem passt oder nicht. Nur eine gute Beratung und eine Testphase im eigenen Bett können zum richtigen Ergebnis führen.

Unser Tipp: Vereinbaren Sie mit uns einen kostenlosen Beratungstermin, in welchem Sie genügend Zeit zum Ausprobieren und Probeliegen haben.