Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

Plastikmüll vermeiden: Ein Kommentar in eigener Sache!

Geschrieben von Schlafnavigator Bjoern Steinbrink c/o Der Schlafraum | 4. Juni 2018 12:46:19 Z

Es herrscht Verpackungswahnsinn – nicht zuletzt aufgrund des massiv gestiegenen Onlinehandels. Zugegeben: Auch ich bestelle bei Amazon! Für einen Fachhändler wie mich, ist diese Aussage wahrscheinlich eher selten und wird auch nicht auf viel Gegenliebe stoßen. Warum bzw. wann mache ich das?

Ich bestelle dann bei Amazon, wenn ich im lokalen Einzelhandel dieses Produkt nicht finde. Wir wollten für unser Geschäft eine kleine Metallkasse in einem bestimmten Maß mit Zählbrett erwerben. Diese gibt es bei uns in Wuppertal nicht. Selbst wenn große Bürodiscounter für mich nicht zum lokalen Handel gehören, haben wir aber trotzdem auch da geschaut – keine Chance. Leider besteht dieses Phänomen bei vielen Produkten. Sicherlich ist das regional unterschiedlich, aber in Wuppertal sieht es bis auf wenige Ausnahmen leider dunkel aus mit dem Inhabergeführten Fachhandel.

Es gibt allerdings Dinge, welche ich niemals im Internet kaufen würde. Bei dem Thema Brille  käme ich zum Beispiel niemals auf die Idee, im Internet zu bestellen. Ebenso bei Laufschuhen oder Kleidung. Ohne eine Anprobe der Sachen kaufe ich nicht. Und hier beginnt ein großes Problem, was zukünftig immer schlimmer wird.

Online-Shopping wie es NICHT sein sollte

Es werden im Internet bergeweise Produkte getestet und nur ein kleiner Teil davon gekauft! Da werden fünf Paar Schuhe bestellt, um am Ende eines zu behalten. Es wird über ein Stylingportal ein Karton voller Kleidung bestellt und nur einen kleiner Teil davon behalten. Es werden bei Amazon Dinge bestellt, weil sie im Angebot sind – nicht, weil man sie benötigt. Und wenn es eben nicht gefällt, sendet man es zurück.

Ganz ehrlich… Diese Art des Online-Shoppens finde ich grausam. Hat sich eigentlich irgendwer mal darüber Gedanken gemacht, auf wessen Rücken diese Art des Einkaufens ausgetragen wird? Um die Preise halten zu können, werden Billiglohnkräfte eingestellt, die sicherlich niemals den Mindestlohn erhalten, weil gewisse Anwesenheitszeiten nicht zur Arbeitszeit zählen.

Ein Paket-Lieferant, welcher zu uns kommt, spricht kein Wort Deutsch! Er ist freundlich und gibt sich Mühe, aber ich möchte nicht wissen, was der Mann am Ende des Tages an Geld bekommt.

Und hat sich mal jemand Gedanken zum Thema Umwelt gemacht? Ich bekomme täglich Facebook-Posts mit Bildern von ganzen Plastikinseln in unseren Weltmeeren und Bilder von verendeten Tieren, welche den Magen voll mit Müll haben.
Wenn ich mir andauernd sinnlos irgendwelche Produkte zusenden lasse, nur weil ich sie ja zurücksenden kann, sorge ich für schlechte Löhne und bin aktiver Teil einer Umweltkatastrophe.

Ich möchte betonen, daß ich hier nicht das Thema “Recycling” anspreche, sondern die direkt Vermeidung von Müll durch ewige Neuverpackung des Selben Artikels, welcher dann durchschnittlich 3 mal durch Deutschland geschickt wird, bis ein Kunde das Produkt dann doch behält.

Matratzen online bestellen, um sie dann wieder zurückzusenden...

In unserer Branche bestellen sich Menschen tagtäglich irgendwelche Matratzen aus Onlineshops ins Haus, um sie zu testen. Die Matratzenversender werben auch fleißig mit der kostenlosen Rücksendung. Je nach Anbieter werden bis zu 25% der Online gekauften Matratzen wieder zurückgeschickt. Dass diese Matratzen meist nicht entsorgt werden, sondern fröhlich weiterverkauft, dürfte klar sein. Und mal ehrlich… was macht Ihr so auf Euren Matratzen? Ich möchte keine Matratze kaufen, auf welcher sicherlich auch mal Körperflüssigkeiten ausgetauscht wurden.

Wir als Fachhandel spenden die Matratzen, die aus unserem Umtauschrecht zurückkommen an wohltätige Organisationen. Das können wir übrigens belegen, es ist nicht nur ein Werbespruch. Allerdings liegt unsere Rücklaufquote bei unter 2%, da wir vernünftig beraten.

Hört auf, anderen zu schaden und helft, Müll zu vermeiden!

Meine Tochter ist jetzt sechs Jahre alt geworden und wenn das genauso weitergeht, wird sie bzw. die ganze Umwelt in 20 Jahren – oder noch früher – so stark unter dieser Art des Onlinehandels leiden, dass ein Leben, wie wir es aktuell kennen, nicht möglich sein wird.

Liebe Leute: Ich bestelle auch online, aber nicht, um es zurückzusenden, sondern, um es zu behalten. Hört auf jedes Teil online zu bestellen, weil Ihr es ja zurücksenden könnt! Ihr schadet Mensch und Tier gleichermaßen!

 

 

Bestellt Eure Matratzen von mir aus online, aber lebt mit der Entscheidung wenn Ihr eventuell Rückenschmerzen bekommt. Lauft mit viel zu kleiner Kleidung rum, wenn Ihr zu faul gewesen seid, in den Laden zu gehen um Kleidung anzuprobieren und bekommt ein Augenleiden, wenn Ihr Euch irgendeine Brille im Internet gekauft habt. Lebt mit den Konsequenzen, aber hört auf, anderen zu schaden.

Ich bin kein Moralapostel, aber mir geht es einfach nur auf den Keks, was da gerade so passiert. Ich mag Digitalisierung und Fortschritt, aber ich mag keine Bilder von Müllbergen im Meer.

Mir ist auch klar, dass es viele Dinge rund um das Thema “Verpackung” gibt, welche Probleme bereiten. Da muss ich nur in den Supermarkt gehen und mir die einzeln in Plastik eingeschweißten Paprikas ansehen, aber online ist es besonders schlimm. Die Paprika packt man aus – ich nicht, weil ich sie nicht kaufe – isst sie und Feierabend. Die Paprika sende ich nicht zurück, wenn ich sie doch nicht will.

Eine online gekaufte Matratze muss immer wieder neu vakuumiert und in einen neuen Karton verpackt werden. Im Notfall wird die Matratze noch chemisch gereinigt und dann verpackt. Der arme Mensch, der das machen muss, bekommt wahrscheinlich kein so hohes Gehalt. Allerdings ist das alles bei den Vermarktern der Onlinematratzen einkalkuliert.

Ihr könnt Euch ja mal Gedanken darüber machen, was das über die Qualität der Waren und die Preisspanne aussagt.

Fazit zum Vermeiden von Plastikmüll und dem online Versandwahnsinn

Lasst Euch zukünftig einfach vernünftig beraten, dann müsst Ihr auch nicht jedes Teil zurücksenden! Und wer keine guten Berater in seiner Heimatstadt kennt, sondern nur schlechte Verkäufer, kann es ja auch in der Nachbarstadt versuchen! Wer gute Beratung sucht, findet sie auch!