Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

Frühjahrsmüdigkeit und Winterschlaf: Warum bin ich müde?

Geschrieben von Schlafnavigator Bjoern Steinbrink c/o Der Schlafraum | 8. Februar 2019 14:00:59 Z


Der menschliche Körper braucht regelmäßige Ruhephasen, um seine volle Leistungsfähigkeit ausschöpfen zu können. Deshalb ist es umso wichtiger, ihm diese in optimaler Umgebung und angemessener Dauer zu ermöglichen. Welche Faktoren das Schlafbedürfnis entscheidend beeinflussen können und welche Auswirkungen die verschiedenen Jahreszeiten jeweils darauf haben, verrät folgender Artikel. 

Bedeutung von Schlaf für den Körper

In grauer Vorzeit wurde Schlaf für den menschlichen Körper unterschätzt, da die Menschen ihn als lästigen Störfaktor oder im besten Fall als Unterbrechung in ihrem Alltag wahrnahmen. Sie richteten sich nach dem Tageslicht und gingen zu Bett, sobald es dunkel wurde, da arbeiten dann nicht mehr möglich war. Bei Sonnenaufgang begann die tägliche Routine aufs Neue. Wie wichtig diese für auch den Körper ist, wurde noch nicht wertgeschätzt.

Mittlerweile haben Forscher bewiesen, dass der Körper diese Erholungsphasen zwingend benötigt. Nicht umsonst verbringen wir etwa ein Drittel unserer Lebenszeit im Bett. Während der Schlafphase hat der Körper die Möglichkeit, sich zu regenerieren und das Gehirn hat die Chance dazu, Ereignisse des Tages zu speichern und zu verarbeiten. Daher sollte diese Schlafphase nicht zu knapp ausfallen, wobei zu beachten ist, dass der Schlafbedarf von Mensch zu Mensch unterschiedlich hoch ausfallen kann.


Im Schlaf verarbeitet das Gehirn die am Tag gesammelten Eindrücke und Erfahrungen. Bild: Gregory Pappas / unsplash.com

Winterschlaf und Frühjahrsmüdigkeit

Dass die verschiedenen Jahreszeiten Auswirkungen auf Schlafbedarf und Schlafgewohnheiten haben können, spüren viele Menschen sehr stark. Während viele Tiere in den dunklen Monaten des Jahres in den Winterschlaf flüchten, muss der menschliche Körper seine Gewohnheiten den Licht- und Temperaturverhältnissen anpassen.

Es scheint im Winter oft, als wäre der Körper dauerhaft müde. Und tatsächlich: Menschen schlafen im Winter mehr. Das liegt vor allem daran, dass der Organismus in den Wintermonaten mehr Melatonin produziert. Dieses Hormon lässt das Schlafverlangen ansteigen.

Auch den Mangel an Sonnenlicht durch die kürzeren Tage spürt der Körper deutlich. Es kommt häufig zu Schlafstörungen im Winter. Aber nicht nur der Winter macht müde, auch der Frühling hat es diesbezüglich in sich.

Die sogenannte Frühjahrsmüdigkeit entsteht durch die wechselnde Witterung, denn sobald sich die Luft nach dem kalten Winter wieder erwärmt, muss der Körper sich erneut umgewöhnen. Am besten schläft der Mensch bei sinkenden Temperaturen: Der Körper kann sich dann in Ruhe regenerieren, sodass er am Morgen fit und ausgeruht ist.

Ist es in den Sommermonaten zu warm, fällt das Einschlafen ebenfalls schwer. Glücklicherweise sind die Tage länger und die dunklen Nächte kurz, sodass Menschen ohnehin weniger schlafen. Aber generell sind in den Wintermonaten häufiger Schlafstörungen zu beobachten als in den Sommermonaten.

 

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Empfohlene Schlafdauer und individueller Schlafbedarf

Vor nicht allzu langer Zeit waren die Menschen fest davon überzeugt, dass der Körper täglich zwischen 7 und 9 Stunden Schlaf braucht. Diese alte Faustregel ist längst hinfällig, denn Wissenschaftler haben das Schlafverhalten inzwischen genauer untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass es zwar eine ungefähre Richtlinie einer empfohlenen Schlafdauer gibt, jedoch jeder Mensch einen ganz individuellen Schlafbedarf haben kann.

Die empfohlene Schlafdauer ist signifikant abhängig vom Alter der Person. Säuglinge benötigen mit durchschnittlich 16 Stunden am meisten Schlaf. Doch schon in diesem Alter kann deutlich werden, dass jeder Mensch ein ganz individuelles Schlafbedürfnis hat. So gibt es beispielsweise bei Babys schon „Vielschläfer“ und „Wenigschläfer“. So kann ein Säugling mit elf Stunden Schlaf auskommen, während ein anderer 19 Stunden benötigt.

Generell gilt eine Schlafdauer von bis zu neun Stunden für Erwachsene als optimal. Zu wenig Schlaf ist ebenso ungesund wie zu viel Schlaf. Wer sich selbst beobachtet, wird schnell herausfinden, nach wieviel Schlaf sein Körper am besten erholt ist. Wichtig ist es, die Signale des Körpers richtig zu deuten.

Das optimale Klima für einen erholsamen Schlaf

Um gut zu schlafen, braucht jeder Mensch ein bestimmtes Raumklima. Einige Menschen schlafen gern in einer sehr kühlen Umgebung und lassen die Fenster im Schlafzimmer auch im tiefsten Winter geöffnet, andere Menschen hingegen bevorzugen eine kuschelige Wärme. Manchmal treffen bei Paaren absolute Gegensätze aufeinander, die aber miteinander abgestimmt werden können: Mit einer dem Wärmetyp entsprechenden Bettdecke und kuscheliger Bettwäsche muss niemand bei geöffnetem Fenster frieren.

Für einen erholsamen Schlaf sollte das Schlafzimmer unbedingt gut gelüftet sein. Frische Luft trägt dazu bei, besser zu schlafen. Allerdings sollte die Raumtemperatur nicht unter 16 Grad fallen. Als ideal gelten Temperaturen zwischen 16 und 18 Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit im Raum sollte zwischen 40 und 50 Prozent liegen.

Bei Paaren gibt es oft Unstimmigkeiten: Während sie nicht ohne geöffnetes Fenster schlafen kann, ist er eine Frostbeule. Dann müssen sich beide abstimmen. Bild: Becca Tapert / unsplash.com

Tipps zu noch mehr Schlafkomfort

Eine hochwertige Matratze bildet die Basis für eine komfortable Schlafstätte. Wer hier spart, tut dies am falschen Ende, denn die Matratze soll während der Schlafphase die Wirbelsäule entlasten und muss dementsprechend auf Größe und Gewicht des Nutzers angepasst sein.

Auch Bettdecken und Kopfkissen spielen eine entscheidende Rolle, wenn es um Schlafkomfort geht. Der Fachhandel bietet eine geradezu gigantische Auswahl unterschiedlichster Ausführungen an. Individuelle Vorlieben auch eine große Rolle bei der Kaufentscheidung, doch grundsätzlich sollten Bettdecken in der Lage sein, Feuchtigkeit gut aufzunehmen. Vorteilhaft ist es auch, wenn diese in der Maschine waschbar sind. Je nach Wärmeempfinden stehen unterschiedliche Füllungen zur Auswahl.

Wichtig ist deshalb: Lassen Sie sich ausführlich beraten, ehe sie sich für eine neue Matratze entscheiden. Wir vom Schlafraum kommen übrigens auch zu Ihnen nach Hause, um vor Ort zu schauen, was genau Sie brauchen, um gesund zu schlafen und gut erholt aufzuwachen.