Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

Hilfe bei ruhelosen Beinen: Was tun beim Restless Legs Syndrom?

Geschrieben von Schlafnavigator Bjoern Steinbrink c/o Der Schlafraum | 8. Mai 2018 13:10:13 Z

Um gut zu schlafen, ist die richtige Kombination aus Matratze und Unterfederung die Grundlage. Es gibt allerdings Erkrankungen, die den Schlaf und somit die Regeneration deutlich einschränken – wie das Restless-Legs-Syndrom.

Was ist das Restless-Legs-Syndrom genau?

Das Restless-legs-Syndrom (Syndrom der ruhelosen Beine) ist eine häufige Ursache für Schlafstörungen. Es ist eine neurologische Krankheit, kann aber auch Symptom einer anderen Grunderkrankung sein. Drei bis zehn von 100 Deutschen sind davon betroffen – je höher das Lebensalter, desto höher die Erkrankungsgefahr.

RLS ist ein besonderer Bewegungsdrang der Beine, welcher meist von unangenehmen Missempfindungen ausgelöst oder begleitet wird. Der Bewegungsdrang tritt insbesondere nachts auf, wenn der Körper zur Ruhe kommen soll. Durch Bewegungen, Aufstehen oder Laufen tritt meist eine Linderung ein.

Die Symptome bei RLS

Das Restless-Legs-Syndrom ist wie gesagt neurologisch bedingt. Patientinnen und Patienten beschreiben die Symptome von RLS als kribbelndes, brennendes, stechendes, klopfendes oder brodelndes Gefühl in den Beinen. In seltenen Fällen können auch die Arme oder andere Körperteile betroffen sein.
Der auftretende Bewegungsdrang ist so stark ausgeprägt, dass die Patienten ihre Beine ständig bewegen oder massieren müssen. Auch kann es zu unwillkürlichen, nicht mehr steuerbaren Zuckungen und Bewegungen der unteren Gliedmaßen kommen.Das "Syndrom der ruhelosen Beine" tritt relativ häufig auf. Frauen leiden doppelt so oft an RLS wie Männer. Teilweise können auch Kinder an RLS erkranken. Bei jungen Patienten kommt es aber nicht selten zu Verwechslungen mit Wachstumsschmerzen.

Während das sekundäre RLS nach Behandlung oder Beendigung der Ursache in der Regel verschwindet, handelt es sich beim primären RLS um eine fortschreitende Erkrankung. Das bedeutet, dass die Beschwerden im Lauf der Jahre zunehmen.

Im Alter von 50 bis 60 Jahren sind sie in vielen Fällen so stark ausgeprägt, dass die Betroffenen einer Behandlung bedürfen.

 

 

Wie stelle ich fest, ob ich das RLS-Syndrom habe?

Wenn Sie vermuten, eventuell selbst an RLS zu leiden, schauen Sie sich folgende Fragen an. Wenn Sie in der Mehrheit mit Ja antworten können, ist es sinnvoll, einen Neurologen zu kontaktieren.

  • Leiden Sie in Ruhe- und Entspannungssituationen (Fernsehen, Kino, Busfahrten etc.) unter unangenehmen bis qualvollen Missempfindungen wie Ziehen, Jucken, Reißen oder Kribbeln in Beinen oder Armen?
  • Werden Sie in solchen Situationen durch einen unstillbaren Bewegungsdrang zum Aufstehen und Umhergehen gezwungen?
  • Sind diese Beschwerden durch aktive Bewegung, kalte Fußbäder, Massagen o.ä. vorübergehend zu lindern oder zu beseitigen?
  • Haben Sie keine oder kaum Beschwerden, solange Sie am Tage in Bewegung sind?
  • Bemerken Sie eine Zunahme der Beschwerden abends oder nachts?
  • Leiden Sie unter Ein- und/oder Durchschlafstörungen?
  • Fühlen Sie sich tagsüber häufig müde, abgespannt und erschöpft?
  • Verhindern die Beschwerden in den Beinen auch tagsüber die ersehnte Ruhe und Entspannung, und fühlen Sie sich durch die Beschwerden in Ihren sozialen Aktivitäten eingeschränkt (z.B. Verzicht auf Kino- oder Theaterbesuche, Vermeiden von Flugreisen)?
  • Bemerkt Ihr Partner nachts häufig unwillkürliche Zuckungen Ihrer Beine oder Füße während Sie schlafen?

Fazit: Was hilft bei RLS?

Als Schlafberater können wir Ihnen hier einen Tipp geben.

Denken Sie über einen elektrischen Lattenrost nach. Durch den Knopfdruck auf die Fernbedienung kann man ohne Aufwand die Beine in Bewegung bringen und somit die Schmerzen lindern.

Mit einer individuellen ergonomischen Liegeberatung können gute Schlafberater die perfekte Matratze plus Lattenrost finden und auch Tipps zu Erkrankungen wie RLS geben.

Für langfristige Therapien ist der Neurologe der richtige Ansprechpartner. Nach aktuellem Forschungsstand entsteht RLS durch eine Störung in der Übertragung von Botenstoffen wie Dopamin ins Gehirn und ins Rückenmark. Eisenmangel, Nierenfunktionsstörungen oder Medikamente wie Antidepressiva können der Auslöser sein.

Wenn eine externe Ursache vorliegt, verschwindet RLS wieder, sobald man den Faktor ausschaltet. Wo das nicht der Fall ist, kann nur symptomatisch behandelt werden.

Äußere Anwendungen wie Massagen, kalte Fußbäder und bestimmte Bewegungsübungen sind ebenfalls ein guter Ansatz. Außerdem kann es helfen, RLS-verstärkende Faktoren wie Kaffee oder Alkohol zu vermeiden.