Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

Günstige Boxspringbetten: Rückenschmerzen inklusive

Geschrieben von Schlafnavigator Bjoern Steinbrink c/o Der Schlafraum | 27. Januar 2018 09:45:47 Z

Bereits vor zwei Jahren hat Schlafexperte Markus Kamps von der Schlafkampagne in Fernsehberichten und Dokumentationen auf die aktuelle Situation hingewiesen. Kunden schlafen in ihren vermeintlichen “Schnäppchen-Boxspringbetten” Tag für Tag schlechter – und suchen dann doch die Antwort im Fachhandel. Was kann man tun, wenn das Bett Rückenschmerzen oder Verspannungen erzeugt?
Wir möchten hier ein paar Tipps geben, um das Bett eventuell nicht direkt entsorgen zu müssen.

Die aktuelle Situation bei günstigen Boxspringbetten

Mittlerweile kommen die Kunden fast täglich zu uns ins Geschäft und suchen nach Verbesserungen für das zu Hause stehende Boxspringbett. Denn offensichtlich gibt es Probleme damit. Meist gilt die erste Nachfrage einem neuen Topper, aber hier liegt in der Regel nicht die Lösung.

Als die Welle der Boxspringbetten vor zwei Jahren ihren Höhepunkt erreichte, warben zahlreiche Möbelhäuser, Discounter und alle TV-Verkaufskanäle mit den absoluten “Boxspring-Schnäppchen”. Teilweise wurden Boxspringbetten für unter 500.- Euro angeboten, aber im Durchschnitt wurden rund 1.500.- Euro für ein Doppelbett ausgegeben.

Was kostet eigentlich guter Schlaf und worauf kommt es wirklich an? Diese Reportage bringt Klarheit:

Leider war damals schon klar, dass ein Boxspringbett für diesen Preis qualitativ eher nur minderwertig sein kann. Irgendwo muss dabei nämlich in der Herstellung gespart werden, um solch einen Preis zu erreichen.

Und nun spüren die Kunden die Auswirkungen. Betten, die als Schnäppchen verkauft wurden, zeigen erste starke Kuhlenbildung und sorgen für Rückenschmerzen und Verspannungen. Wie kann jetzt eine Lösung aussehen?

Was macht ein gutes Boxspringbett aus?

Wir haben in unserem Blogbeitrag “Boxspringbett ist nicht gleich Boxspringbett – Welche Unterschiede gibt es wirklich zwischen den verschiedenen Produkten?” bereits Unterschiede aufgezeigt.

 

 

Hier nochmals 5 Tipps rund um das Boxspringbett:

Tipp 1: Die Box und das Kopfteil sollten aus Massivholz mit einem Innenleben aus Taschenfederkern sein. Im Optimalfall bitte keine Spanplattenkonstruktion!

Tipp 2: Die Box muss nach unten Durchlüftung bieten, damit das Bettklima passt. Versionen mit eingebautem Bettkasten gilt es zu meiden.

Tipp 3: Sowohl in der Box als auch in der Matratze sollte Taschenfederkern verarbeitet sein. Von dem nicht mehr zeitgemäßen Bonellfederkern sollte man die Finger lassen.

Tipp 4: Die Qualität des Stoffes ist entscheidend für langfristig gute Optik. Wenn das Bett nach fünf Jahren aussieht wie ein Erbstück von Uroma, ist das nicht optimal.

Tipp 5: Der Topper – auch gerne Komfortauflage genannt – sollte nicht nur ein gutes Liegegefühl vermitteln, sondern durch entsprechende Höhe, Schaum- bzw. Latexqualität und einen hochwertigen Außenbezug punkten.

Wer sein Budget bei 1.500.- Euro für ein komplettes Bett deckelt, kann die Finger von Boxspring lassen. Dann lieber in eine gute Bettausstattung (Matratze/Lattenrost) investieren und ein simpleres Bettgestell wählen.

Was kostet ein gutes Boxspringbett?

Rund um 3.000.- bis 4.000.- Euro sollte man für ein Boxspringbett einplanen. Sicherlich gibt es auch Boxspringbetten für 10.000.- Euro und mehr, aber für ein ergonomisch gutes Liegen ohne Luxus geht es etwas preiswerter.

 

 

Wie kann ich mein günstiges Boxspringbett verbessern?

Der Topper im Boxspringbett

Die Topper bei den günstigeren Betten sind oft nicht sehr komfortabel und neigen zu einer schnellen Kuhlenbildung. Allerdings muss man hier den Unterschied zwischen Kuhle und Liegemulde beachten.

Selbst bei sehr hochwertigen Boxspringbetten entstehen Liegemulden. Das liegt an den Sitzkanten der Taschenfederkernmatratzen. Nur da, wo die Taschenfedern sind, gibt der Topper auch etwas mehr nach. Eine Kuhle entsteht dann, wenn der Topper weicher geworden und die Stützkraft nicht mehr vorhanden ist.

Ein Topper in der Größe 180x200cm in guter Qualität liegt schnell bei 400.- bis 600.- Euro.

Die Matratze im Boxspringbett

Wenn die Matratze die Stützkraft verloren hat, kann man mit einem Topper nichts mehr retten. Der Topper gibt aufgrund der schlechten Matratze deutlich nach und kann den Körper nicht mehr stützen.
Egal, wie viel Geld man für den Topper am Ende ausgeben würde, die fehlende Unterstützung bleibt. Man kann allerdings häufig die Matratzenkerne tauschen. Hier kostet dies dann pro Person auch schnell 300.- bis 500.- Euro.

Die Box des Bettes

Hier gilt das Gleiche wie für die Matratze: Fehlt die Stützfunktion, hängt man durch. Die Folge sind Rückenbeschwerden und Nackenverspannungen.
Häufig ist das bei den billigen Bonellboxen der Fall. Selbst wenn die Matratze und der Topper in Ordnung sind, gibt es eine Kuhlenbildung und Rückenschmerzen aufgrund fehlender Stützkraft.

Das Kissen im Boxspringbett

Dieses kann maximal eine Entlastung für den Halswirbel darstellen. Mehr kann man durch ein Kissen nicht verändern – auch nicht im Boxspringbett.

Fazit zu günstigen Boxspringbetten

Unter dem Motto “Wer billig kauft, kauft zweimal”, sind in Deutschland mehrere 100.000 Kunden auf falsche Werbeversprechen von Möbelhäusern und Discountern hereingefallen. Hier wurde den Kunden versprochen einen 5er BMW zum Preis eines Fiat 500 zu bekommen. Und die Kunden haben es geglaubt. Entweder man trennt sich von seinem “Schnäppchen” oder man optimiert, was geht.

Dazu braucht es allerdings Fachberatung. Allein durch Rumprobieren wird es nicht besser. Viele Fachgeschäfte bieten Topper zum Test an, damit man nicht irgendetwas kaufen muss, was am Ende keinen Effekt bringt. Kommen Sie gern bei uns vorbei und wir besprechen, ob Ihr Boxspringbett noch zu retten ist.