Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

Ist eine Sommer-Daunendecke die richtige Bettdecke für mich?

Geschrieben von Schlafnavigator Bjoern Steinbrink c/o Der Schlafraum | 17. August 2017 14:52:49 Z

Im Sommer unter einer Daunendecke schlafen? Das ist doch viel zu heiß! – Diesem Irrglauben erliegen nach wie vor unglaublich viele Menschen und verpassen dadurch die Chance, ganzjährig den besonderen Kuschelfaktor der Daunendecke zu genießen. Dabei sind die Zeiten der dicken Daunendecke, die im Sommer viel zu heiß war, längst Geschichte. Schließlich gibt es schon seit langem spezielle Sommer-Daunendecken und Winter-Daunendecken. Wir verraten die wichtigen Unterschiede.

Bettdecken gibt es in unglaublich vielen Formen: Als Sommerdecke, Winterdecke, Übergangsdecke, 4 Jahreszeiten Bettdecke, Kombi-Decke oder als Ganzjahresdecke. Da ist ganz klar: Auch Daunendecke ist nicht gleich Daunendecke. Denn auch diese gibt es in ganz unterschiedlichen Wärmeklassen. Sie können also sehr wohl auch im Sommer perfekt unter einer angenehm weichen Daunendecke schlafen, ohne sich wie in der Sauna zu fühlen. Auf Folgendes sollten Sie beim Kauf achten.

Unterschiedliche Wärmegrade der Daunendecken

Jeder, der schon einmal unter einer Daunendecke geschlafen hat, weiß: Sie sind so anschmiegsam, kuschelig weich und warm wie keine andere Bettdecke. Eigenschaften, die vor allem an kalten, ungemütlichen Wintertagen geradezu für traumhaften Schlaf sorgen. Die Daune bietet noch weitere Vorteile: So wirkt sie auch temperaturausgleichend und kann den im Schlaf abgegebenen Schweiß optimal abtransportieren. Diese Eigenschaften wiederum machen die Daunendecke zum perfekten Begleiter nicht nur für den Winter, sondern auch für den Sommer.

Entgegen weit verbreiteter Gerüchte gilt: Eine Daunendecke ist nicht automatisch das Synonym für Wärme. Tatsächlich richtet sich die Wärmeklasse der Daunendecke nämlich allein nach deren Füllmenge. Je höher also die Füllmenge an Daunen, desto wärmer die Bettdecke. Das bedeutet: Auch wenn Sie schnell schwitzen, können Sie unter einer Daunendecke erholsamen Schlaf finden. Dann empfiehlt sich für Sie einfach eine geringere Füllmenge. Darauf werden wir weiter unten genauer eingehen. Zunächst stellen wir kurz die vier Wärmeklassen vor, in die Daunendecken meist eingeteilt werden:

Die vier Wärmeklassen von Daunendecken im Überblick

  • Wärmeklasse eins: Die erste Wärmeklasse bietet die geringste Wärmeisolation und ist daher die kühlste. Dementsprechend verbirgt sich dahinter eine besonders dünne Daunendecke für heiße Sommertage.
  • Wärmeklasse zwei: Die Wärmeklasse zwei entspricht einer leichten Daunendecke, die perfekt für das Sommerhalbjahr, den Frühling und den Herbst geeignet ist. Zusätzlich ist diese Wärmeklasse auch an kühleren Tagen die beste Wahl für Sie, falls Sie im Schlaf schnell schwitzen oder ihr Schlafzimmer – egal zu welcher Jahreszeit – stets angenehm warm temperiert ist.
  • Wärmeklasse drei: Diese Wärmeklasse bietet bereits eine gute Wärmeisolation. Deshalb ist sie ideal für kühlere Tage, sei es an kühlen Herbsttagen oder an relativ milden Wintertagen. Zudem ist diese Wärmeklasse für Sie geeignet, wenn Sie Ihr Schlafzimmer generell eher kühl halten, es unter der Bettdecke aber gern kuschelig warm haben möchten.
  • Wärmeklasse vier: Die vierte Wärmeklasse bietet die höchste Wärmeisolation und ist somit die wärmste. Sie entspricht einer dicken Daunendecke, die besonders für kalte Wintertage geeignet ist, oder wenn Sie sehr schnell frieren. Denn mit einer Daunendecke dieser Wärmeklasse zittert wirklich niemand mehr.

Brauche ich unterschiedliche Bettdecken?

Die vier Wärmeklassen geben lediglich die Orientierung, welche Decke für Sie die richtige ein könnte. Sie bedeuten keinesfalls, dass Sie sich gleich vier teure Daunendecken anschaffen müssen!
Grundsätzlich hat jeder Mensch eine unterschiedliche Wärmewahrnehmung und empfindet ganz unterschiedliche Temperaturen als angenehm. Deshalb sollten Sie sich vor dem Kauf einer Daunendecke individuell im Fachgeschäft beraten lassen, welche Decke am besten zu Ihnen passt.
Stellen Sie sich zudem unbedingt folgende Fragen:

  • Ist mir eher warm und schwitze ich schnell im Schlaf?
  • Oder ist mir ständig kalt und friere ich auch nachts häufig?
  • Habe ich es im Schlaf lieber kühler oder wärmer?

Eine Daunendecke bietet gegenüber anderen Bettdecken einen ganz entscheidenden Vorteil – auch, falls sich Ihr Wärme- oder Kältebedürfnis einmal ändern sollte: Denn die Füllmenge der Decke kann ganz einfach variiert und individuell an die Vorlieben des entsprechenden Menschen angepasst werden. So können im Fachgeschäft zusätzliche Daunen nachgefüllt werden, falls Ihnen die Decke zu kühl ist. Oder, wenn Ihnen die Decke zu warm ist, können Daunen herausgenommen werden. Eine derart flexible Anpassung ist bei Bettdecken mit synthetischer Füllung in der Regel nicht möglich.

Sommer-Daunendecke vs. Winter-Daunendecke: Der Vergleich

Wenn Sie Ihre Daunendecke aber jedes Jahr im Sommer und im Winter im Fachgeschäft neu anpassen lassen, wird es auf Dauer teuer. Daunen-Experte Michael Gouram von unserem Partner-Standort Betten Sauer in Köln empfiehlt daher, sich im Sommer eine hochwertige, dünne Daunendecke und im Winter eine kuschelig warme Daunendecke anzuschaffen. Denn eine Bettdecke ist schließlich ein Stück Zuhause, und mit der richtigen Pflege profitieren Sie von dieser Investition in den nächsten 30 Jahren.

Sommer-Daunendecke – kühl durch den Sommer

Eine Sommer-Daunendecke kommt mit einer Füllmenge von 150 Gramm bis 300 Gramm – maximal 400 Gramm – Daunen aus. Die ideale Füllmenge richtet sich dabei ganz nach Ihren individuellen Vorlieben. Je nachdem, ob Ihnen schnell zu warm wird, oder ob Sie auch in einer etwas kühleren Sommernacht schon frieren, benötigen Sie entsprechend weniger oder mehr Daunenfüllung.

Bei jeder dieser Decken gilt: Je höher der Anteil an Daunen in der Füllung, desto hochwertiger die Decke – eine Daunendecke die zu 100 Prozent mit Daunen gefüllt ist, ist die hochwertigste. Denn während Daunen über zahlreiche positive Eigenschaften für unseren Schlaf verfügen, sorgen Federn lediglich für Füllmenge und Gewicht.

Bei Sommer-Daunendecken ist die Qualität der Daunen und der Daunenanteil in der Füllung ganz besonders wichtig. Denn je hochwertiger die Daune, desto besser wirkt sie – und entsprechend besser kann sie unsere Temperatur im Bett ausgleichen. So schwitzen Sie im Sommer nicht übermäßig, sondern schlafen unter einer kühlen, angenehm klimatisierten Decke. Deshalb sollten Sie sich bei einer leichten Daunendecke für eine Füllung aus hochwertigen Gänsedaunen entscheiden. Ganz besonders empfehlen wir Ihnen die Bergische Daune, bei der auf Tierschutz geachtet wird und die wir gemeinsam mit unserem Partner-Standort Betten Sauer von einem Bauernhof in Lohmar beziehen.

Damit man unter einer Daunendecke nicht schwitzt und die Daune ihre feuchteregulierende Wirkung optimal entfalten kann, muss der Stoff der Bettdecke möglichst dünn und offenporig gewebt sein. Auch darum sollte die Füllung einer Sommer-Daunendecke im Idealfall zu 100 Prozent aus Daunen bestehen. Denn sobald die Füllung aus einem Gemisch aus Daunen und Federn beinhaltet, muss der Bezug der Decke deutlich dicker und dichter gewebt sein. Sonst könnten die Kiele der Federn hindurch stechen.

 

 

Winter-Daunendecke – kuschelig warm durch den Winter

Eine Winter-Daunendecke ist typischerweise mit 800 Gramm bis 1200 Gramm Daunen gefüllt. Wenn Ihnen aber schnell zu warm wird und Sie oft schwitzen, kann auch bei einer Winterdecke eine Füllmenge von 500 Gramm ausreichen. Wenn Sie umgekehrt leicht frieren und gerne eine ganz besonders warme Bettdecke hätten, empfehlen sich bis zu 2000 Gramm Daunenfüllung. Schließlich haben Sie ja hier den einmaligen Vorteil, die Füllmenge individuell nach Ihren Wünschen zu bestimmen.

Kleiner Tipp: Je nach Wärmeempfinden kann es im Extremfall sogar sein, dass Sie auch im Winter am besten unter einer Sommer-Daunendecke schlafen – oder umgekehrt.

Wie schon bei den Sommerdecken ist auch bei Winter-Daunendecken entscheidend: Der Bezug der Decke sollte möglichst dünn und offenporig gewebt sein. Sobald Federn der Füllung beigemischt sind und der Stoff dadurch dichter sein muss, gilt: Die Daune kann ihre Wirkung nicht mehr optimal entfalten, sie wirkt nicht mehr so temperaturausgleichend und vor allem auch nicht mehr so wärmend.

Bei stärkeren Daunendecken handelt es sich häufig um Kassettendecken oder Kammerstegbetten. Diese, in die Decke eingezogenen “Stege” lassen sozusagen kleine “Zelte” entstehen, wodurch sich die Daunen besser aufplustern und unsere Wärme optimal speichern können. Zudem verrutschen die Daunen dadurch nicht mehr innerhalb der Decke. Das bedeutet: Durch Stege in der Daunendecke wird die Decke fluffiger und wärmer. Um ideal wärmen zu können, sollten die Innenstege einer Winter-Daunendecke zwischen 1,5 cm bis 8 cm hoch sein, der Außensteg etwa 3 cm hoch.

Übergangs-Daunendecke und 4 Jahreszeitendecke

Sie wollen wirklich für jede Jahreszeit mit der passenden Daunendecke gewappnet sein? Zusätzlich zu Sommer- und Winter-Daunendecken gibt es Übergangs-Daunendecken für das Frühjahr und den Herbst. Eine solche ist dann typischerweise mit circa 500 Gramm Daunen gefüllt und verfügt über 3 cm hohe Stege.

Alternativ zur einzelnen Sommer- und Winter-Daunendecken gibt es auch 4 Jahreszeiten Bettdecken bzw. Kombi-Decken. Diese setzen sich aus zwei einzelnen Daunendecken zusammen, die miteinander verbunden werden. In der Regel ist eine der beiden Decken etwas dünner als die andere. Für den Sommer knöpfen Sie die beiden Decken dann einfach auseinander und verwenden nur die dünnere. Denselben hohen Schlafkomfort wie mit einer einzelnen, individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmten Sommer- und Winter Daunendecke, werden Sie mit einer Vierjahreszeitendecke jedoch nicht erreichen.

 

 

Eine Ganzjahresdecke macht bei einer Daunendecke eigentlich gar keinen Sinn. Denn wollen Sie dieselbe Daunendecke das ganze Jahr über nutzen, werden Sie mit höchster Wahrscheinlichkeit im Sommer schwitzen und im Winter frieren.

Fazit zur Sommer-Daunendecke und Winter-Daunendecke

Daunendecken sind nicht nur der warme Begleiter für kalte Wintertage. Denn es gibt nicht nur kuschelig warme Winter-Daunendecken, sondern auch leichte und kühle Sommer-Daunendecken. So können Sie ganzjährig von dem besonderen Kuschelfaktor der Daunendecke profitieren – ohne im Sommer zu schwitzen oder im Winter zu frieren.

Mit einer dicken Winterdecke machen Sie sich den wärmenden Effekt der Daune zu Nutze. Mit einer dünnen Sommerdecke wiederum profitieren Sie von der temperaturausgleichenden und feuchteregulierenden Wirkung der Daunen. Achten Sie aber in jedem Fall darauf, dass die Füllmenge der Daunendecke individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Wie wär’s, wenn Sie bei uns mal Probe liegen?