Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

Sorgt eine 7-Zonen-Kaltschaummatratze für guten Schlaf?

Geschrieben von Schlafnavigator Bjoern Steinbrink c/o Der Schlafraum | 23. August 2017 14:55:52 Z

7-Zonen-Kaltschaummatratze – diesem Wortungetüm ist wohl jeder auf der Suche nach einer neuen Matratze schon begegnet. Um gleich vorab die Verwirrung zu beseitigen, die dieser Begriff häufig stiftet: Eine 7-Zonen-Kaltschaummatratze ist nichts Außergewöhnliches. Tatsächlich hat fast jede Matratze sieben Zonen. Aber warum sind es eigentlich genau sieben Zonen und welchen Zweck erfüllen sie? Wir bringen Licht ins Dunkel.

Das ist die typische Ausgangssituation: Sie sind mit Ihrer alten Matratze nicht mehr zufrieden und deshalb auf der Suche nach einer neuen Matratze, um endlich wieder erholsamen Schlaf zu finden. Sie haben sich vorher auch schon mal schlau gemacht und Ihnen schwirrt der Kopf vor Namen. Im Matratzen-Dschungel kann man schon schnell den Überblick verlieren: Von Kaltschaummatratzen und 7-Zonen-Kaltschaummatratzen, Taschenfederkern und vielem mehr ist hier die Rede. Ist eine 7-Zonen-Kaltschaummatratze da das richtige für Sie? Finden Sie es heraus.

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Was ist eine 7-Zonen-Kaltschaummatratze?

Eine 7-Zonen-Kaltschaummatratze ist, wie könnte es bei dem Namen auch anders sein, in sieben Zonen aufgeteilt. Allerdings sind sieben Zonen bei Kaltschaummatratzen kein Qualitätsmerkmal. Denn bis auf wenige Ausnahmen hat jede Kaltschaummatratze sieben Zonen. Diese Aufteilung ist also vollkommen normal. 7 Zonen werden mittlerweile auch bei Taschenfederkern oder Latex eingesetzt. Zu betonen, dass eine Matratze sieben Zonen hat, ist in etwa wie zu betonen: “Ich verkaufe mein Auto inklusive Lenkrad.” Dennoch erfüllen die sieben Zonen bei einer Matratze einen ganz bestimmten Sinn.

Warum sind es genau sieben Zonen?

Unsere Körperteile sind unterschiedlich schwer und unterschiedlich geformt. Daher üben sie auch eine unterschiedlich starke Belastung auf unsere Matratze aus. Damit sich die Matratze optimal an unsere Körperkontur anpassen kann und jede Körperregion im Schlaf genau die Unterstützung bekommt, die sie auch benötigt, ist es sinnvoll, die Matratze in unterschiedliche Zonen, sprich unterschiedlich feste Bereiche zu unterteilen. Die Liegezonen einer Matratze werden entsprechend auch Härtezonen genannt.

Tatsächlich kann sich nur eine Matratze mit mehreren Zonen ideal an unseren Körper anpassen. Es gibt Kaltschaummatratzen mit drei, fünf, sieben oder neun Zonen. Matratzen mit sieben Zonen sind aber mit Abstand am häufigsten und auch am beliebtesten. Der Grund, warum eine Matratze in den meisten Fällen genau sieben Zonen hat, ist eigentlich ganz einfach.

Für unseren Körper gibt es beim Schlafen drei wichtige Zonen: Schulter, Taille und Becken. Damit Sie nachts erholsam schlafen und morgens entspannt und ohne Verspannungen oder gar Schmerzen aufwachen können, sollten gerade diese drei Körperzonen von Ihrer Matratze optimal gestützt werden. Eine 7-Zonen-Kaltschaummatratze sorgt für eine solche gezielte Unterstützung.
Die Entscheidung darüber, welche Art von Zonierung Sie persönlich benötigen, geben Ihre Schulterbreite, Beckenbreite, Taillenbreite und Lordosetiefe vor. Da diese Maße bei jedem Menschen anders sind, müssen Sie durch Beratung genau die für Sie passende 7-Zonen Matratze finden. Wenn auch nur eine Zone nicht optimal für Sie eingerichtet ist, passt das ganze ergonomische Bild nicht mehr. Nur so als Beispiel: Wenn Sie Schuhe haben, die “nur” 2 Zentimeter zu klein sind, macht das auch keinen Spaß. Eine Matratze muss richtig passen und nicht nur ein bisschen.

Da Sie eine Matratze jederzeit drehen können, beschreiben sieben Zonen die folgende Aufteilung: Kopf – Schulter – Taille – Becken – Taille – Schulter – Kopf. Das bedeutet, die Matratze ist symmetrisch aufgebaut und hat streng genommen nicht sieben, sondern nur vier gespiegelte Zonen. Es gibt jedoch auch wenige Ausnahmen, die asymmetrisch gefertigt sind und daher nicht gedreht werden können. Ein gutes Beispiel hierfür sind die orthopädischen Matratzen der Firma “Sanapur”.http://www.sanapur.de/schlafsystem/das-konzept/ Bei diesen wenigen Ausnahmen kann dann auch eine andere Aufteilung der Zonen bestehen.

So ist eine 7-Zonen-Matratze typischerweise aufgebaut:

  • Die erste Zone bildet der Kopfbereich. Dieser Abschnitt der Matratze weist einen eher festen Härtegrad auf. Damit bietet die Zone eine sanfte Stützwirkung für Kopf und Nacken.
  • Die zweite Zone umfasst den Schulterbereich. Sie ist die weichste Zone der Matratze und vor allem für Seiten- und Rückenschläfer von enormer Bedeutung. Ihre Weichheit ermöglicht ein Einsinken der Schulter bzw. Schulterblätter, so dass die Schultermuskulatur optimal entlastet wird.
  • Die dritte Zone ist auf den Lenden- oder Taillenbereich abgestimmt. Sie weist erneut einen eher festen Härtegrad auf. Dadurch sorgt sie dafür, dass die Wirbelsäule im Schlaf optimal unterstützt und in eine entlastende Haltung gebracht wird.
  • Darauf folgt die vierte Zone, die Becken- oder Hüftzone. Diese zeichnet in der Regel ein mittelfester Härtegrad aus, damit das Becken bzw. die Hüfte zum einen abgestützt wird, zum anderen aber auch noch gut in die Matratze einsinken kann.
  • Durch die mittelfeste Beckenzone und die weiche Schulterzone können diese beiden verhältnismäßig schweren Körperteile ideal in die Matratze einsinken. Durch die festere Lenden- bzw. Taillenzone wird gleichzeitig unser Rückenbereich gestützt. Durch diese Faktoren wird sowohl bei Seiten- als auch Rückenschläfern eine gerade Position der Wirbelsäule und somit eine orthopädisch gesunde Schlafposition erreicht.
  • Da es sich bei den insgesamt sieben Zonen der Matratze eigentlich um vier gespiegelte Zonen handelt, entsprechen die letzten drei Zonen für Beinpartie und Füße wieder den ersten drei Zonen für Kopf, Schulter und Taille.

7-Zonen-Kaltschaummatratze: Das sind die Vorteile

Warum kann mit eine 7-Zonen-Kaltschaummatratze helfen, mich im Bett wohlzufühlen und gut erholt aufzuwachen?. Das wohl wichtigste Argument ist der hohe Liegekomfort, den eine solche Matratze bieten kann. Durch die Aufteilung in verschiedene Zonen in unterschiedlichen Härtegrade besitzt die Schlafunterlage eine besonders hohe Anpassungsfähigkeit. Sie passt sich ergonomisch an den Körper an und unterstützt eine orthopädisch gesunde Körperhaltung. So sorgt die Matratze für erholsamen und bequemen Schlaf. Zusätzlich ist sie dadurch auch für Menschen, die zu Rückenschmerzen neigen, bestens geeignet.

Weitere wichtige Vorteile der 7-Zonen-Kaltschaummatratze haben wir hier für Sie zusammengefasst:

  • Die Matratze bietet eine gezielte Unterstützung und Entlastung bestimmter Körperpartien.
  • Optimale Punktelastizität – das bedeutet, die Matratze gibt nur entsprechend der Belastung durch den Körper nach.
  • Kaltschaummatratzen sind zudem auch für Allergiker sehr gut geeignet

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In den richtigen Zonen liegen Sie fast immer automatisch

Beim Begriff 7-Zonen-Kaltschaummatratze kommt schnell der Eindruck auf, man müsse die Liegezonen genau treffen, um eine ideale Schlafposition einzunehmen. Eine Frage, die uns unsere Kunden besonders häufig stellen ist daher: Kann ich aus Versehen in der falschen Zone liegen und dadurch Verspannungen auslösen? Darüber müssen Sie sich keine Sorgen machen – im Normalfall liegen Sie vollkommen automatisch in den richtigen Zonen.

Die ersten circa 40 cm der 7-Zonen-Matratze (von der Lage des Kopfes aus gesehen), sind für das Kopfkissen vorgesehen. Im Anschluss daran beginnt die Schulterzone. Hier kann also schonmal nicht viel schiefgehen, schließlich liegt ja Ihr Kopfkissen in diesem Bereich und sorgt ganz automatisch dafür, dass Sie passend in den jeweiligen Zonen platziert sind. Und sofern Sie in diesen beiden Zonen richtig positioniert sind, liegen Sie im Normalfall auch in den übrigen Zonen ganz automatisch richtig.

Zudem sind unsere Körpergrößen meist über die Länge unserer Beine definiert. Im Kopf- und Schulterbereich bestehen normalerweise kaum Unterschiede. Somit passen die Zonen einer solchen Kaltschaummatratze für normalgroße Menschen eigentlich immer.

Wenn Sie aber größer als 190 cm sind, sollten Sie ohnehin über eine längere Matratze nachdenken (mit 210 cm Länge an Stelle von 200 cm). Bei einer solchen Matratze in Überlänge verändern sich dann auch die Zonenaufteilungen entsprechend.

So kommen die Zonen in die Matratze: die Materialien

In einer Kaltschaummatratze entstehen die verschiedenen Zonen durch unterschiedliche Bearbeitung des Schaums, durch die Verwendung verschiedener Schäume oder durch Einschnitte und Fräsungen in den Schäumen. Je tiefer die Einschnitte oder je stärker die Profilierung des Kaltschaums, desto weicher ist die Matratze an dieser Stelle. Bei Latex-, Visco- und Gelmatratzen werden die verschiedenen Zonen ähnlich durch “Schnitttechnik” hergestellt.

Bei einer Taschenfederkernmatratze können die Zonen durch verschiedene Methoden geschaffen werden: Durch verschiedene Draht- und Federstärken, durch unterschiedlich hohe Federn, die durch Vorspannung auf dieselbe Höhe gebracht werden oder durch das Zusammenspiel zwischen Feder und der Schaumabdeckung der Matratze.

Grundsätzlich hat jeder Matratzenhersteller bei seinen verschiedenen Modellen individuelle Methoden, die Zonen zu schaffen. Das bedeutet: 7-Zonen-Matratze ist keinesfalls gleich 7-Zonen-Matratze. Es können starke qualitative Unterschiede sowie Unterschiede in der Passform herrschen. Sie sollten sich also im Fachgeschäft darüber informieren, wie die Zonen gearbeitet sind und ob diese zu Ihren individuellen Bedürfnissen passen.

So finden Sie die ideale 7-Zonen-Kaltschaummatratze

Da die Bezeichnung sieben Zonen bei einer Kaltschaummatratze kein Qualitätsmerkmal darstellt, gibt es gute und schlechte 7-Zonen-Kaltschaummatratzen. Sie sollten daher nicht einfach die günstigste Matratze wählen, sondern sich vor dem Kauf ausführlich über die Qualität der jeweiligen Matratze beraten lassen.

Für die Qualität der Matratze kommt es nicht nur darauf an, wie die Zonen gearbeitet sind, sondern vor allem, für wen diese passen. Damit Sie alle Vorteile einer sieben Zonen Matratze genießen können, müssen die drei wichtigen Zonen für Schulter, Taille und Becken wie ein Maßanzug auf Sie individuell passen – denn eine Einheits-Matratze gibt es nicht. Welche sieben Zonen Matratze am besten zu Ihnen passt, hängt von ihrer Körperform, genauer von Ihrer Schulter-, Taillen- und Beckenbreite ab. Für die Rückenlage ist zudem die Lordose-Tiefe entscheidend. Zusätzlich spielt auch noch Ihr Körpergewicht eine Rolle bei der Wahl der idealen Matratze.

Es gilt daher: Zehn Kaltschaummatratzen können alle gleichermaßen sieben Zonen haben – dennoch wird nur maximal eine davon die ideale Passform für Ihre Bedürfnisse bieten. Zudem müssen Sie bedenken, dass Sie eine solche Matratzen nicht nur drehen, sondern auch wenden können. Rein bildlich gesprochen, könnte man daher schon fast von einer 14-Zonen-Matratze ausgehen. Das ist natürlich Quatsch, zeigt aber, wie wichtig eine gute Beratung ist, um die Matratze zu finden, deren Zonen ideal zum eigenen Körper passen. Lassen Sie sich in unserer kostenlosen Schlafberatung beraten, damit Sie nicht versehentlich die falsche Matratze wählen.

Fazit zur 7-Zonen-Kaltschaummatratze

Sieben Zonen sind bei Kaltschaummatratzen kein Qualitätsmerkmal, denn bis auf wenige Ausnahmen haben fast alle Kaltschaummatratzen sieben Zonen. Entscheidend ist, dass die Zonen wie ein Maßanzug zu Ihnen passen. Ist das der Fall, passt sich eine 7-Zonen-Kaltschaummatratze ergonomisch an Ihren Körper an und sorgt für eine orthopädisch gesunde Schlafhaltung ebenso wie für einen hohen Liegekomfort und erholsamen Schlaf. Investieren Sie daher lieber ein bisschen mehr Zeit in die Wahl der richtigen 7-Zonen-Kaltschaummatratze und lassen Sie sich intensiv von einem Schlafberater helfen – es lohnt sich.