Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

Zähneknirschen im Schlaf: Tipps gegen Bruxismus

Geschrieben von Schlafnavigator Bjoern Steinbrink c/o Der Schlafraum | 22. September 2018 10:00:14 Z

Wachen Sie morgens auf und verspüren Nacken- und Schulterschmerzen oder Verspannungen im Kiefer? Eine Ursache dafür kann nächtliches Zähneknirschen sein. Hierfür gibt es verschiedene mögliche Gründe, allen voran Stressverarbeitung. Hier erfahren Sie mehr.

Unser Unterbewusstsein spielt uns gerne mal einen Streich. Einer davon ist nächtliches Zähneknirschen: Das feste Aufeinanderreiben der Zähne geschieht unbewusst, kann aber schwerwiegende Folgen mit sich bringen. Wir erklären Ihnen, warum es zum Zähneknirschen kommt, woran Sie es erkennen und was Sie dagegen tun können.

Zähneknirschen und Ursachen: Stress, Anspannung, Problembewältigung

Eine der Haupt-Ursachen für Zähneknirschen (fachlich “Bruxismus” genannt) ist seelischer Stress. Unverarbeitete Probleme vom Tag versuchen Körper und Geist nachts zu lösen – das Knirschen, Aufeinanderpressen oder Aneinanderreiben der Zähne ist eine Reaktion darauf.

Das bedeutet natürlich nicht, dass zähneknirschende Menschen automatisch an schwerwiegenden psychischen oder körperlichen Erkrankungen leiden. Bruxismus ist durchaus ein weit verbreitetes Phänomen und tritt bei Vielen als Teil der nächtlichen Stressverarbeitung und Problembewältigung auf.

Dennoch wird Zähneknirschen von Medizinern als Schlafstörung eingestuft. Besonders im Traumschlaf – der REM-Phase – kommt es zum nächtlichen Knirschen.

Aber nicht nur Stress oder seelische Belastungsproben können Ursachen für Zähneknirschen sein. Andere Gründe sind:

  • Erkrankungen der Zähne oder des Zahnfleischs,
  • Zahnersatz, der nicht richtig sitzt (z. B. Prothesen, Brücken oder Kronen),
  • Zahnfüllungen, die nicht richtig sitzen,
  • Funktionsstörungen des Kiefergelenks oder
  • in seltenen Fällen neurologische Erkrankungen (wie beispielsweise Multiple Sklerose).

Der Genuss koffeinhaltiger und alkoholischer Getränke kann das nächtliche Zähneknirschen fördern. Diese Substanzen haben Einfluss auf das Gehirn und somit auch auf die Regulierung der Schlafphasen. Auch manche Medikamente können Bruxismus auslösen. Sprechen Sie diesbezüglich am besten mit Ihrem behandelnden Arzt, falls Sie diesen Verdacht haben.

 

 

Schlafrituale und die richtige Matratze für mehr Entspannung

Wie oben erwähnt ist nächtliches Zähneknirschen ein Anzeichen dafür, dass Sie verspannt sind oder gestresst und Dinge vom Tag noch nicht so richtig verarbeitet haben. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich besonders abends vor dem Schlafen Zeit für sich nehmen und Ihrem Körper erlauben “herunter zu fahren”.

Entdecken Sie Ihre ganz eigenen Einschlafhilfen: Yoga, Tee, Musik

Erinnern Sie sich einmal zurück an die Zeit, in der Ihnen als Kind abends etwas vorgelesen oder ein Schlaflied vorgesungen wurde. Solche liebgewonnen Schlafrituale erleichtern das Einschlafen, verbessern Ihre Schlafqualität und stellen Körper und Seele auf den Schlaf ein.

Hormone, die bei starken Emotionen ausgeschüttet werden, wie Angst, Wut, Sorge, aber auch Freude, verhindern ein ruhiges und entspanntes Einschlafen. Mit einem Schlafritual zielen Sie darauf ab, jede Form von Unruhe zu vermeiden und stattdessen Ihrem Körper zu signalisieren, dass er sich nun entspannen darf und beruhigt abschalten kann.
Kennen Sie bereits ein paar beruhigende Schlafrituale? Probieren Sie am besten ganz einfach aus, was Sie abends am meisten entspannt: ein Tee oder eine heiße Milch mit Honig, ein gutes Buch oder Hörbuch, vielleicht aber auch ein wenig entspannende Musik oder Meeresrauschen.

Genauso kann auch Yoga helfen, vor dem Zubettgehen innerlich herunterzufahren und somit ruhiger zu werden. Sie werden sehen – mit einer abendlichen Routine wird sich Ihr Körper immer genau zur richtigen Zeit auf Ruhe einstellen und Sie werden entspannt einschlafen.

Vermeiden Sie außerdem koffeinhaltige und alkoholische Getränke zu später Stunde. Auch zu üppige Mahlzeiten beanspruchen Gehirn und Verdauungssystem, sodass entspanntes Einschlafen dann nicht mehr so leicht möglich ist.

Tipp: Neben Schlafritualen helfen auch regelmäßige Bewegung und Sport sowie eine gesunde Ernährung tagsüber, um abends entspannt zu sein und gut einschlafen zu können. Oft hilft körperliche Aktivität, Probleme zu verarbeiten und Stress abzubauen, sodass auch das nächtliche Zähneknirschen nachlassen kann. 7 Tipps für ein gesünderes Leben mit weniger Stress finden Sie auch hier bei "Lebensfreude aktuell"

Eventuell ist aber auch Schlafcoaching eine gute Lösung. Schauen Sie doch mal hier...

 

Besser schlafen: So hilft die richtige Matratze

Falsches Liegen, unruhige Nächte oder Verspannungen können mit der richtigen Matratze ein Ende finden. Wenn Ihre Matratze optimal auf Ihrer Körperform angepasst ist, liegt Ihr Körper nachts genau richtig. Die punktuelle Unterstützung und das Material Ihrer Matratze sind beispielsweise ganz entscheidend für Ihren Liegekomfort. Gemeinsam mit Ihnen finden wir deshalb die optimale Matratze, damit Ihr Nacken und Ihre Wirbelsäule entlastet werden.

Nicht jede Matratze ist für jeden Menschen geeignet. Ob eine härtere oder eine weiche Matratze besser ist, hängt beispielsweise von Ihren persönlichen Schlafbedürfnissen ab. Allerdings spielt auch der Lattenrost eine entscheidende Rolle. Welche Matratze die beste ist und optimal zu Ihnen passt, lässt sich bei einer persönlichen Schlafberatung herausfinden.

Bei Bruxismus ist allerdings der Schulterkomfort der Matratze besonders entscheidend. Auch die richtige Kissenhöhe spielt ein sehr große Rolle. Je weniger Druck durch Lattenrost und Matratze ausgeübt wird, desto entspannender der Schlaf. Lassen Sie sich einfach gut beraten und kaufen Sie nicht irgendetwas.

Woran erkenne ich Bruxismus?

Möglicherweise haben Sie bereits Symptome des Zähneknirschens wahrgenommen, sie aber nicht zuordnen können. Durch die starke nächtliche Anspannung des Kiefers treten tagsüber häufig Kopf- und Nackenschmerzen auf.

Auch Ohrenschmerzen und Ohrgeräusche (Tinnitus) gehören zu den Symptomen, mitunter kommt es sogar zu Schwindelgefühlen oder Benommenheit. Nicht selten ist der gesamte Kopf-, Nacken- und Schulterbereich verhärtet und verspannt. Außerdem haben Sie womöglich sehr empfindliche Zähne.

Gewissheit bekommen Sie beim Zahnarzt: eine vergrößerte Kaumuskulatur, stark abgenutzte Zähne sowie Abdrücke der Zähne in den Wangen und auf der Zunge sind für ihn Anzeichen, dass Sie nachts mit den Zähnen knirschen.

Hilft gegen Zähneknirschen eine Schiene?

Ihr Zahnarzt kann Ihnen zwar nicht bei der Bekämpfung der Ursachen helfen, jedoch mit Sicherheit bei der Behandlung der Symptome. So können Sie langfristig Folgeschäden vermeiden.

Mit einer Zahnschiene – der sogenannten Aufbissschiene – wird das weitere Aufeinanderpressen der Zähne vermieden. Sie tragen die durchsichtige Schiene in der Regel nachts im Schlaf. In manchen Situationen wird jedoch auch das gelegentliche Tragen tagsüber empfohlen.

Hilft gegen Bruxismus eine Therapie?

Eine Ursachen-Behandlung gegen Zähneknirschen gibt es theoretisch nicht. Jedoch kann sowohl Physio-, als auch Psychotherapie helfen, die Gründe für Bruxismus und seine Folgen zu lindern.

Durch regelmäßige und gezielt Phsyiotherapie können die Kiefermuskeln entspannt und Beschwerden im Kieferbereich gelindert werden. Auch eine Wärmebehandlung und physiotherapeutische Übungen, die Sie selbst in regelmäßigen Abständen machen, können helfen.

Liegt dem nächtlichen Zähneknirschen tatsächlich eine seelische Belastung zugrunde, kann eine Psychotherapie ratsam sein. Denn eine Behandlung der Ursachen hilft immer auch gegen die Symptome und ihre möglichen Folgen.

Fazit zu Bruxismus

Morgens mit einer verspannten Kiefermuskulatur, Nacken- und Schulterschmerzen aufzuwachen, kann ein Anzeichen für nächtliches Zähneknirschen sein – fachlich Bruxismus genannt. Auch Ohrenschmerzen, Tinnitus, Zahnschmerzen und Kopfschmerzen gehören zu den Symptomen.

Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie nachts knirschen, kann Ihnen Ihr Zahnarzt Gewissheit geben: Stark abgenutzte Zähne und ungewöhnlich verhärtete Kiefermuskeln sind für ihn klare Anzeichen.

Stress, Problembewältigung und innere Anspannung sind oft Auslöser und sollten deshalb behandelt werden. Mit Schlafritualen am Abend und der idealen Matratze aus Ihrem Fachgeschäft helfen Sie Ihrem Körper außerdem, sich zu entspannen. So kann auch das Zähneknirschen nachlassen – Sie wachen morgens entspannt und erholt auf.