Schlaftrainer und Ergonomieberater Bjoern Steinbrink

Abnehmen im Schlaf: Das klappt – unter einer Bedingung

Geschrieben von Schlafnavigator Bjoern Steinbrink c/o Der Schlafraum | 31. Juli 2018 18:00:29 Z

Ein guter Schlaf wirkt sich auf viele Bereiche unseres Lebens aus: Wir sind fitter, entspannter – aber auch schlanker? Wie erholsamer Schlaf unseren Körper beeinflusst und ob Abnehmen im Schlaf nun ein Traum bleibt oder nicht, das erkläre ich in diesem Beitrag.

Einfluss von Schlaf auf unseren Körper

Augen zu und fertig? Schlaf ist viel mehr als nur Erholung von den täglichen Anstrengungen. Die Ruhephase auf enorme Auswirkungen auf das Gehirn, das Herz-Kreislauf-System, den Hormonhaushalt, den Stoffwechsel, das Immunsystem und unsere gesundheitliche Verfassung.

So findet während des Schlafes die Zellregeneration, die Entgiftung und die Stärkung des Immunsystems statt. Die Hormonausschüttung wird erhöht und Körperfett abgebaut. Wenn wir also nicht gut schlafen, sind wir unkonzentrierter, schlapper, anfälliger für Krankheiten, unentspannter und haben eine problematische Verdauung.

Dabei spielt jede der fünf Schlafstadien (Einschlafphase, REM-Phase, Schlafstadium 1 und 2 sowie die Tiefschlafphase), die während einer Nacht mehrmals durchlaufen werden, eine wichtige Rolle beim Thema körperliche und geistige Erholung durch guten Schlaf. Sie stehen auch in direkter Verbindung zur Hormonproduktion. Und Hormone wiederum sind unter anderem für Fettverbrennung förderlich.

Hormonproduktion im Schlaf

Wir können uns das Verhältnis von gesundem Schlaf und Hormonen als eine Art Symbiose vorstellen, da im Schlaf die Hormonausschüttung stattfindet, die gesunde Erholung jedoch auch von eben diesen Hormonen abhängt. Aber nicht nur zum Schlafen benötigen wir Hormone, unser gesamter Organismus braucht die biochemischen Botenstoffe.

Das Wachstumshormon HGH, Testosteron und Östrogene werden unter anderem im Schlaf produziert. Das Gleiche gilt für das appetitzügelnde Leptin, Melatonin, das den Tag-Nacht-Rhythmus regelt und Schlafstörungen positiv beeinflusst, und für Cortisol.

Was das Hormon Cortisol bewirkt

Cortisol ist hauptsächlich bekannt als Stresshormon, da es gebildet wird, wenn Sie unter Anspannung stehen oder Ihr Blutzucker absinkt. Seine Aufgabe ist es, Energie in überlebenswichtigen Situationen zu liefern, weshalb es lebenswichtig ist.

Gemeinsam mit Insulin und dem Hormon zur Erhöhung des Blutzuckerspiegels Glucagon reguliert Cortisol unser Energielevel. Außerdem gibt Cortisol den Anstoß zum Zucker- und Proteinabbau und im Fettgewebe für einen Fettabbau. Des Weiteren bewirkt es die Freisetzung von Glukose und Fettsäuren seitens der Leber.

Wer Stress hat, nimmt oft zu – dazu muss man kein Stressesser sein. Denn aus dauerhaftem Stress entsteht eine chronische Insulinresistenz und der Blutzuckergehalt nimmt durch die Cortisolausschüttung zu. So werden Fettreserven eingelagert und die Energiegewinnung durch Körperfettverbrennung verhindert.

Sowohl zuviel als auch zu wenig Cortisol kann Gesundheitsprobleme verursachen. Im Normalfall sollte der Cortisolschub ab etwa drei Uhr morgens ansteigen und uns nach einigen Stunden wach machen. Gegen 23 Uhr endet die Ausschüttung des Hormons, so dass der Körper entspannen kann.

Wenn Sie unter Einschlafstörungen leiden, kann es sein, dass dieser Rhythmus nicht intakt ist. Denn wer schlecht schläft, dessen Cortisolspiegel steigt am nächsten Tag weiter an. Um den Spiegel in den Griff zu bekommen, hilft eine Steigerung der Schlafqualität.

Wie Sie das erreichen, können Sie durch eine Schlafberatung bei uns im Schlafraum herausfinden. Und wer schnell eine Lösung braucht: Tipps zum Einschlafen gibt es auch als weiteren Blogbeitrag.

 

 

Abnehmen im Schlaf mit dem Appetitzügler Leptin

Menschen, die mit Übergewicht zu kämpfen haben, schlafen oft nicht gut. Dabei ist erholsamer Schlaf gesund und kann ihnen vielleicht sogar beim Abnehmen helfen, denn Schlaf beeinflusst nicht nur die Regeneration, sondern auch unseren Stoffwechsel. Erholen wir uns richtig, kann der Körper aufgenommene Nahrung besser verarbeiten.

Nachts findet nämlich während des Schlafens auch die Produktion des appetitzügelnden Hormons Leptin statt, wohingegen das appetitanregende Hormon Ghrelin freigesetzt wird, wenn wir wach sind. Leptin ist also ein natürlicher Appetitzügler und entsteht in den Fettzellen.

Bei adipösen Menschen ist der Leptinspiegel erhöht, jedoch wirkt das Leptin angereichert nicht mehr. So entsteht eine Leptinresistenz, dementsprechend bleibt das Hungergefühl, das dem Körper signalisiert: Energie aufnehmen!

Eine Leptinresistenz kann auch durch Gifte und weitere Stressfaktoren entstehen. Die Ausgeglichenheit des Leptinspiegels ist also ein Zeichen von Gesundheit und besonders wichtig für die, die nicht zu- beziehungsweise abnehmen wollen.

Übrigens ist die nächtliche Leptinausschüttung der Grund dafür, dass wir bis zu zwölf Stunden ohne Nahrungszufuhr auskommen können. Kennen Sie das, wenn Sie schlecht geschlafen haben und beim Aufwachen plötzlich einen Heißhunger verspüren? Dann wurde nachts zu wenig Leptin produziert.

Durch ausreichenden und erholsamen Schlaf tun Sie Ihrem Körper allgemein immer etwas Gutes, außerdem können Sie so den Leptin-Ghrelin-Zyklus besser für sich nutzen. Auch wenn die Forschung hierzu noch “in den Kinderschuhen steckt”. Was man aber weiß: Bei Schlafmangel wird vermehrt das Hungerhormon Ghrelin produziert, wobei sich die Konzentration des Appetitzüglers Leptin absenkt.

Fettverbrennung im Schlaf – ja oder nein?

Unser Körper arbeitet fortwährend, auch wenn wir uns im Schlaf ausruhen. Für all die Prozesse, wie Zellreinigung, -reparatur und -regeneration, braucht der Körper Energie. Diese zieht er sich selbst aus bestehenden Fettreserven. Um diese Aufgaben bewältigen zu können, benötigen wir genügend regenerative Phasen, was in der Regel etwa sechs bis acht Stunden Schlaf sind.

Parallel dazu müssen Sie auf die Entlastung des Verdauungssystems achten, da der Körper nicht gleichzeitig verdauen und Fett verbrennen kann. Also sollten Sie mindestens drei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr essen.
Außerdem können Sie den positiven Effekt unterstützen, indem Sie Ihre Lebensweise an Ihren Biorhythmus anpassen. Wer also darauf achtet und dementsprechend isst und lebt, hat tatsächlich die Möglichkeit, im Schlaf abzunehmen.

Wie Ihr Bett Sie dabei unterstützen kann

Wie wir schlafen wird sehr von unserer Schlafumgebung bestimmt. Nehmen wir mal das Bett unter die Lupe: Lattenrost, Matratze, Decke und Kissen müssen Ihren Bedürfnissen entsprechen, damit Sie einen qualitativ guten Schlaf finden.

  • Die exakte Einstellung der Unterfederung – also des Lattenrostes – ist entscheidend für Ihre Ausrichtung der Hüft-, Knie-, und Schultergelenke sowie der Wirbelsäule. Rückenschmerzen können so minimiert werden.
  • Die Beschaffenheit der Matratze (Härtegrad, Art und Material der Kontaktfläche) beeinflusst Ihre Durchblutung, die Druckentlastung und Entspannung Ihrer Muskeln im Schlaf, deshalb ist es auch wichtig, dass Sie sich dahingehend beraten lassen.
  • Für Ihr Gefühl beim Einschlafen, dem Schlafen selbst und dem Aufwachen, sind auch Zudecke und Matratzenbezug nicht außer acht zu lassen, denn sie bestimmen die Klimaregulierung. Und sie sind wichtig, wenn Sie unter Allergien leiden.
  • Ein weiterer ausschlaggebender Punkt für dieses Gefühl ist auch die Beschaffenheit des Kissens, sprich seine Höhe, Form und Festigkeit. Hier liegt nämlich oft die Ursache für Nackenschmerzen und Probleme mit der Halswirbelsäule.

    Fazit zum Abnehmen im Schlaf

Guter Schlaf ist immens wichtig für unsere physische wie psychische Gesundheit, weil er die Ruhephase ist, in der wir uns erholen und unser Körper sich regenerieren kann. Während wir schlafen werden viele Hormone produziert, die unser Organismus braucht. Wer abnehmen möchte, hat hier eine kleine Stellschraube: die Hormone Leptin und Cortisol.

Cortisol regt den Zucker- und Proteinabbau an sowie den Fettabbau im Fettgewebe. Ein unausgeglichener Cortisolspiegel kann zu Schlafstörungen führen, die wiederum die Produktion des Hormons einschränken – ein echter Teufelskreis.

Leptin ist ein natürlicher Appetitzügler und wird im Schlaf produziert, womit es dafür sorgt, dass wir währenddessen bis zu zwölf Stunden ohne Essen auskommen. Reichert sich jedoch Leptin an, verliert es seine Wirkung und das appetitanregende Hormon Ghrelin setzt ein dauerhaftes Hungergefühl frei. So kommt es zu Hungerattacken beim Aufstehen.

Mit guten Schlaf gehen Sie also einen Schritt in Richtung einer gesunden Lebensweise. Wenn Sie diese nun noch an Ihren Biorhythmus anpassen und so Ihr Verdauungssystem entlasten, ist es tatsächlich möglich, sozusagen schlank im Schlaf zu werden.

Um Ihre Schlafqualität zu steigern, brauchen Sie die optimale Schlafumgebung. Eine auf Sie individuell eingestellte Matratze, der passende Lattenrost und die Bettdecken sind beste Voraussetzung für erholsamen Schlaf. Bei einer Beratung finden wir beim Schlafraum mit Ihnen Ihr perfektes Bett.